Protest gegen Kopfbau-Abriss
Pasing - Am Ende entscheidet in München nicht das Alter eines Gebäudes über dessen Erhalt, sondern seine offizielle Bezeichnung. Wird es zum Einzeldenkmal erklärt, bleibt es stehen. Wenn nicht, steht einem Abriss meist nicht viel im Weg. In Pasing ist das anders. Am Kopfbau der alten Stückguthallen formiert sich trotz drohendem Abrisstermin hartnäckig Widerstand.
Seit fünf Jahren steht der Komplex an der Offenbachstraße auf der Agenda der Stadtteilsaktivisten. Ursprünglich sollte er zum Kulturzentrum mit Ateliers, Proberäumen, Bühnen und einer Kneipe umgebaut werden. Eine Sanierung des historischen Hauses hätte die Stadt fünf Millionen Euro gekostet. Einen Neubau auf dem Grundstück bezifferte die Verwaltung mit etwa der Hälfte. Mit einem Änderungsantrag aus den Reihen der SPD wurden alle Sanierungsplanungen im Sommer über den Haufen geworfen und der Abriss des Kopfbaus beschlossen.
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Im Jahr 1938 war das sogenannt Stückgutgelände mit Kopfbau errichtet worden.
2006 kaufte die Stadt das Gelände von der Bahn. Im Zuge der Umgestaltung des Pasinger Ortskerns wurde auch das erste Pasinger Bahnhofsgebäude, der Bürklein-Bahnhof aus dem Jahr 1847, und das restliche Bahnhofsgebäude von 1871 saniert. Der Kopfbau fehlte noch zum Gesamtbild.
Das Engagement der Bürger ist entscheidend
Deshalb schöpfen Bürger und Lokalpolitiker seinen Erhalt weiterhin Hoffnung. In dieser Woche wurde ein Dringlichkeitsantrag zum Stopp des Abrisses im Bezirksausschuss Pasing-Obermenzing mehrheitlich verabschiedet. Und auch der Druck aus der Bevölkerung wächst. Bei einer Demonstration vor dem Gebäude drückten die Pasinger am Samstag ihren Unmut über das Vorgehen der Stadt aus.
„Die einzige Chance, die wir nun noch für den Erhalt des Kopfbaus sehen, ist das Engagement der Pasinger Bürger“, sagt Ulrike Turner vom Kulturforum München-West. Selbst wenn das Landesamt für Denkmalpflege dem Kopfbau keine Denkmalqualitäten bescheinigt, könne dem Gebäude eine geschichtliche Bedeutung nicht abgesprochen werden.
Dieser Auffassung ist auch der städtische Heimatpfleger Gert Goergens. In einer Stellungnahme attestiert er, „dass dieses wertvolle, gut überlieferte Zeugnis für die bahntypischen Bauten in Pasing aus der Zeit der Reichsbahnplanung als wichtiges, anschauliches bauliches Dokument erhalten werden sollte.“
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