Petra Perle: Mit Blitz-Design und Blasmusi
In der AZ stellt Petra Perle ihren liebsten Biergarten vor: das Seehaus Hinterbrühl. Hier kann sie ratschen, rudern und sogar arbeiten – und einen Knalleffekt hat ihre Geschichte auch
Thalkirchen - Wiederentdeckt habe ich das kleine Seehaus Hinterbrühl (Hinterbrühl 1a, 795269) vor zehn Jahren, aber ich war schon als Kind mit meinen Eltern hier. Auf dem See in Thalkirchen hab’ ich Schlittschuhfahren gelernt. Und nicht weit von hier ist ein Spielplatz, auf dem ich als Kind oft war.
Ich mag große Biergärten nicht so gern, ich treff’ mich lieber hier mit jemandem. Da kann man ratschen. Du hast deine Ruhe, und es ist so entzückend erholsam – ein Platz zum Verlieben. Direkt am See, das ist einfach idyllisch. Am Bootshaus kann man im Winter Eisstock schießen, wenn’s Eis dick genug ist, im Haus gibt’s dann Glühwein.
Jetzt, bei dem Wetter, ist es besonders schön, sich ein Boot zu leihen. Ich mach’ das einmal im Jahr mit meinem Harald. Dann nehmen wir uns die Maß mit aufs Boot und fahren in die Sonne. Romantisch. Anni und Peps machen den Biergarten, das sind mittlerweile schon Freunde von mir. Es gibt kleine Gerichte, Halsgrat oder Leberkäs, kalte Brotzeiten, selbstgemachten Kuchen und Kartoffelsalat. Ich sitz’ meistens am Stammtisch.
Der weiße Schirm darüber ist so komisch gestreift verfärbt, weil da vor vier Jahren der Blitz eingeschlagen hat. Blitz-designed, sozusagen. Gescheppert muss es haben, und man hat noch gesehen, wie der Blitz durch den Schirm rein weiter über den Boden ist. Es ist Gottseidank niemandem etwas passiert.
Das Gute am Biergarten ist auch, dass es der Biergarten mit Fitness-Effekt ist, deine Maß kannst auf dem Rückweg quasi wieder abtrainieren. In den kleinen Biergarten radle ich auch mal allein. Am Stammtisch kommt man immer ins Gespräch, oder ich arbeite. Es ist ein inspirierender Ort, ich kann hier bei meinem alkoholfreien Weißbier sitzen und schreiben. Hier ist zum Beispiel der Text für meinen Song „Bier, Bier, Bier – des ist mein Lebenselixier“ entstanden. Passt ja ganz gut.
Am Wochenende, oder, ich glaube, das ist vom Wetter abhängig, grillen Anni und Beppi, das zieht dir richtig in die Nase. Und a Blasmusi hast auch ständig, weil hinter dem Biergarten die Flöße vorbeifahren. So etwas wie das Seehaus Hinterbrühl steht in keinem Touristenführer drin. Und so ein Stück München zu bewahren, das ist mir ein Anliegen.
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