Neuhausen - Das Viertel der Gegensätze

Seit 1890 ist Neuhausen kein Dorf mehr, sondern ein Stadtteil von München. Viel hat sich seitdem getan - ein Dorf ist Neuhausen doch irgendwie noch!
Petra Martin |
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... gegenüber in Gelb. Da kann man in einem schönen Haus wohnen - und auf ein schönes Haus blicken!
Petra Martin 13 ... gegenüber in Gelb. Da kann man in einem schönen Haus wohnen - und auf ein schönes Haus blicken!
Dass er keinen Balkon besitzt, hatte der 20-Jährige wohl vergessen. Er stürzte aus dem dritten Stockwerk in die Tiefe.
Petra Martin/Symbolbild 13 Dass er keinen Balkon besitzt, hatte der 20-Jährige wohl vergessen. Er stürzte aus dem dritten Stockwerk in die Tiefe.
Die Johann-von-Werth-Straße in Neuhausen besteht nur aus schönen Jugendstilhäusern!
Petra Martin 13 Die Johann-von-Werth-Straße in Neuhausen besteht nur aus schönen Jugendstilhäusern!
Neuhausen - das Viertel der Gegensätze. Neben dem blauen Jugendstilhaus an der Aldringenstraße steht ein modernes Gebäude.
Petra Martin 13 Neuhausen - das Viertel der Gegensätze. Neben dem blauen Jugendstilhaus an der Aldringenstraße steht ein modernes Gebäude.
Winthirapotheke am Rotkreuzplatz um 1913. Das Haus steht noch heute an der Ecke Nymphenburger-/Leonrodstraße. Der Turm wurde 1944 allerdings zerstört. Das Foto zeigt die Nymphenburger Straße in der Bildmitte, links biegt die Leonrodstraße ab.
Geschichtswerkstatt Neuhausen/ho 13 Winthirapotheke am Rotkreuzplatz um 1913. Das Haus steht noch heute an der Ecke Nymphenburger-/Leonrodstraße. Der Turm wurde 1944 allerdings zerstört. Das Foto zeigt die Nymphenburger Straße in der Bildmitte, links biegt die Leonrodstraße ab.
So sah der Rotkreuzplatz 1913 mit Blick auf die Winthirapotheke aus. Der Fotograf stand am heutigen Kaufhof. Bis zum U-Bahn-Bau fuhr die Tram auf der Nymphenburger Straße.
Geschichtswerkstatt Neuhausen/ho 13 So sah der Rotkreuzplatz 1913 mit Blick auf die Winthirapotheke aus. Der Fotograf stand am heutigen Kaufhof. Bis zum U-Bahn-Bau fuhr die Tram auf der Nymphenburger Straße.
Winthirapotheke und Gaststätte Jagdschlössl um 1932. Auch diese Aufnahme wurde vom heutigen Kaufhof aus fotografiert. Links von dem Haus mit dem Turm führt die Leonrodstraße aus dem Bild.
Geschichtswerkstatt Neuhausen/ho 13 Winthirapotheke und Gaststätte Jagdschlössl um 1932. Auch diese Aufnahme wurde vom heutigen Kaufhof aus fotografiert. Links von dem Haus mit dem Turm führt die Leonrodstraße aus dem Bild.
Das Luftbild von 1932 zeigt den Rotkreuzplatz mit Blick nach Nordwesten.
Geschichtswerkstatt Neuhausen/ho 13 Das Luftbild von 1932 zeigt den Rotkreuzplatz mit Blick nach Nordwesten.
So sah der Rotkreuzplatz um 1920 aus - gesehen aus der Blutenburgstraße.
Geschichtswerkstatt Neuhausen/ho 13 So sah der Rotkreuzplatz um 1920 aus - gesehen aus der Blutenburgstraße.
1907 war hier an der Donnersberger-/Ecke Hirschbergstraße das Gasthaus "Hirschpark". Jetzt ist dort das "Sappralott". Den Vorgarten (links im Bild) gibt's nicht mehr, das ist jetzt Gehsteig.
Geschichtswerkstatt Neuhausen/ho 13 1907 war hier an der Donnersberger-/Ecke Hirschbergstraße das Gasthaus "Hirschpark". Jetzt ist dort das "Sappralott". Den Vorgarten (links im Bild) gibt's nicht mehr, das ist jetzt Gehsteig.
Nymphenburger Straße mit Trambahnhäuschen an der Haltestelle "Neuhausen" im Jahr 1922.
Geschichtswerkstatt Neuhausen/ho 13 Nymphenburger Straße mit Trambahnhäuschen an der Haltestelle "Neuhausen" im Jahr 1922.
Die Aufnahme aus dem Jahr 1931 zeigt den Wohnblock der Genossenschaft "Wohnungsverein" in der Dachauer Straße. In Neuhausen gibt's viele Genossenschaftssiedlungen, aber auch prächtige Villen.
Geschichtswerkstatt Neuhausen/ho 13 Die Aufnahme aus dem Jahr 1931 zeigt den Wohnblock der Genossenschaft "Wohnungsverein" in der Dachauer Straße. In Neuhausen gibt's viele Genossenschaftssiedlungen, aber auch prächtige Villen.
Das Luftbild von 1932 zeigt die GEWOFAG-Großsiedlung Neuhausen. Am unteren Bildrand stehen die ehemaligen "Roten Häuser". Das war der erste soziale Wohnungsbau in München; ganz links ist die Arnulfstraße mit dem Postsportstadion zu sehen.
Geschichtswerkstatt Neuhausen/ho 13 Das Luftbild von 1932 zeigt die GEWOFAG-Großsiedlung Neuhausen. Am unteren Bildrand stehen die ehemaligen "Roten Häuser". Das war der erste soziale Wohnungsbau in München; ganz links ist die Arnulfstraße mit dem Postsportstadion zu sehen.

Neuhausen - Bevor Neuhausen 1890 zu einem Teil von München wurde, war es ein eigenständiges Dorf. Am 1. Januar 2015 jährte sich die Eingemeindung zum 125. Mal. Und irgendwie ist Neuhausen noch immer ein Dorf. Ein bisserl zumindest. Auch, wenn es zusammen mit Nymphenburg und Gern den 9. Stadtbezirk bildet, in dem 95.906 Menschen leben, verteilt auf 1.291,45 Hektar - das sagt die Statistik der Landeshauptstadt München (Stand 31.12.13). Ergibt 74 Einwohner pro Quadratkilometer. Außerdem gibt’s im Viertel fünf Museen, sechs Theater - aber nur ein Kino. Ungezählt freilich die vielen Kneipen, Bars, Restaurants und zahlreichen kleinen und großen Läden.

Lesen Sie hier: 125 Jahre Stadtteil von München

Neuhausen ist einfach eine bunte Mischung - bei eigentlich allem: Zum einen gibt’s prunkvolle Häuser, die erahnen lassen, dass die Mieten nicht für jeden erschwinglich sind. Auf der anderen Seite prägen gerade auch die Genossenschaftsbauten von Post und Eisenbahn das Gesicht Neuhausens. Einerseits gibt’s viele Grünflächen, andererseits herrscht viel Verkehr. Über die Donnersbergerbrücke und Landshuter Allee schieben sich täglich 100.000 Fahrzeuge. Deshalb gibt es jetzt auch Überlegungen, den bestehenden Landshuter Allee-Tunnel zu verlängern. In das Netz des Öffentlichen Nahverkehrs ist Neuhausen gut eingebunden. Die S-Bahn-Stammstrecke ist gleichzeitig die südliche Viertelgrenze. Mit der U 1 besteht eine weitere Verbindung in die Innenstadt, außerdem kreuzen Trambahnen und Busse durchs Viertel. Auch mit dem Radl kommt man im Viertel gut voran.

Eigentlich muss man gar nicht aus Neuhausen raus: Hier gibt’s alles, was das Herz begehrt. Außer ein Freibad - aber das Dantebad in Gern zählt dann einfach mal großzügig zu Neuhausen. In Neuhausen ist immer was los. Das war schon vor der Eingemeindung so. Wer Geschichten über die Geschichte des Stadtteils hören will, dem sei eine Führung der Geschichtswerkstatt Neuhausen empfohlen. Franz Schröther ist im Viertel aufgewachsen und erzählt bei den zweistündigen Rundgängen nicht nur aus der Zeit, als die königlichen Kutschen durch Neuhausen fuhren, sondern würzt die Führungen auch mit Erinnerungen seiner Jugend. Das macht die Stadtteilführung so lebendig wie Neuhausen selbst.

Wie erwähnt, gibt’s in Neuhausen alles - nur keinen Maibaum mehr. Der alte war morsch und musste abmontiert werden. Für einen neuen fehlt das Geld. Eigentlich unglaublich, in München! Deshalb steht auf dem zentralen Platz, dem Rotkreuzplatz, kein weiß-blaues Stangerl mehr. Das ist eigentlich schon das einzige, was Neuhausen von einem normalen Dorf unterscheidet. Auch hier, mitten in der Großstadt München, kennt man sich, ratscht auf der Straße, mit den Nachbarn oder in den Geschäften. Wer lange nicht in einem Laden war, wird schon mal gefragt, ob alles ok ist. Und den neuesten Tratsch gibt’s stilecht beim Friseur! Übrigens ist der Rotkreuzplatz nicht der Ursprung Neuhausens. Das war ein namenloser Platz etwas nördlich des Rotkreuzplatzes, wo Volkart- und Winthirstraße aufeinandertreffen.

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