Neuer Turm für Knorr-Bremse: Ein bisserl New York im Münchner Norden

Milbertshofen - Ein jeder kennt den charmanten Knorr-Bremse-Hauptsitz an der Moosacher Straße: Wer mit dem Auto vorbeifährt, freut sich an drei hübschen halbrunden Toren und an den gelbgetünchten Gebäuden im Art-Deco-Stil.
Knorr-Bremse, weltweit führender Hersteller von Bremssystemen, verkleinert gerade sein Münchner Stammgelände. So kann die Firma Opes Immobilien jetzt neben der traditionellen Knorr-Bremse-Zentrale ein radikal modernes Hochhaus hinbauen – mit insgesamt 26 Stockwerken.
Kontrast aus alt und neu
"Ich kenne solche Kontraste aus meiner Lieblingsstadt New York. Dort gibt es alte, nette Stadthäuser neben riesigen Wolkenkratzern. Der Anblick von alt und neu, hoch und nieder kann für das Auge sehr reizvoll sein", findet Freddy Hummel-Haslauer. Der Mann von der SPD ist Chef des Bezirksausschusses Milbertshofen-Am Hart. Sein Stadtteilparlament und die Bürger stellen sich nicht gegen die neuesten Münchner Hochhaus-Pläne: "Wenn, dann passen sie an so eine dichtbefahrene Straße. Die Fläche in der Stadt ist begrenzt, die kann man nicht vermehren", argumentiert der 68-jährige Politiker.
Bauherr Heinz Hermann Thiele (77), Opes-Gesellschafter und Hauptaktionär von Knorr-Bremse, kann sich wohl auch vorstellen, dass "ein bisserl New York" (Hummel-Haslauer) im Münchner Nordwesten gut aussieht.
Thiele persönlich hat diesen Architekten-Entwurf ausgewählt, der nun für über 100 Millionen Euro in Milbertshofen realisiert wird: Ab 2022 baut das Büro Müller Reimann Architekten aus Berlin an der Moosacher Straße 80 den modernen Knorr-Büroturm: stolze 99 Meter hoch und mit einer Steinfassade. Das hohe Hochhaus an der Ecke Moosacher Straße/ Am Oberwiesenfeld wird genau gegenüber des neuen Hotelturms stehen (21 Stockwerke), der noch dieses Jahr bezugsfertig wird.
Was an dem neuen Hochhaus besticht, erklärt Jürgen Büllesbach, Geschäftsführer von Opes Immobilien, der AZ:
- "Das Hochhaus bekommt keine glatte Fassade. Die Fassade soll eine plastische Wirkung erzielen, mit einem 3D-Effekt. Durch Elemente, die 35 Zentimeter zurückspringen, bekommt die Fassade Tiefe."
- Klares Nein zur klassischen Glasfassade: Mit einer hellen Fassade aus Stein soll der OPES Tower anders wirken, als viele der neuen Hochhäuser.
- Der Hochhaus-Turm wird nach oben verschlankt. Sogenannte "Abtreppungen" bilden ein wichtiges Gestaltungselement für den Tower. Auf etwa 22 Metern wird eine große Terrasse eingezogen – quasi als Bezug zur Traufhöhe der historischen Knorr-Bremse-Zentrale von 1917/18. Eine zweite Terrasse wird es auf etwa 70 Metern Höhe geben, so hoch ist das neugebaute Hotel gegenüber in der Moosacher Straße 82.
Eigentlich hatten Opes Immobilien 112 Meter hoch bauen wollen. Aber ohne ein Bekenntnis vom Stadtrat zu Hochhäusern über 100 Meter waren die vier Mehr-Geschosse nicht umsetzbar. Da man zügig bauen wolle, konnte man die "Hochhausstudie" - und die Entscheidung der Stadt dazu - nicht abwarten, so Büllesbach. Ab 2025 sollen hier dann Büros an viele Firmen vermietet werden, auch an das Unternehmen Knorr-Bremse. Pluspunkt: Das Hochhaus liegt privilegiert direkt an der U3-Station Oberwiesenfeld.
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