Neu in Schwabing: Ein Altenheim zum Wohlfühlen

Am Ackermannbogen eröffnet ein neues Seniorenzentrum mit Nachtpflegeplätzen und vielen Annehmlichkeiten.
von  Anna Rauch
Ruth Stefan in ihrem Zimmer. Die 89-Jährige ist eine der ersten Bewohnerinnen des Hauses. 120 Plätze gibt es insgesamt.
Ruth Stefan in ihrem Zimmer. Die 89-Jährige ist eine der ersten Bewohnerinnen des Hauses. 120 Plätze gibt es insgesamt. © Petra Schramek

Schwabing-West - Lange, das wusste Ruth Stefan, würde es nicht mehr gehen mit dem Alleinewohnen. Zwei kleinere Schlaganfälle hatte die 89-Jährige bereits erlitten, beide Male war sie böse gestürzt. Der Umzug ins Altenheim erschien der Seniorin da eine vernünftige Lösung. So zog sie Anfang des Jahres als eine der ersten Bewohnerinnen in das neu eröffnete "Seniorencentrum am Ackermannbogen". Vor dem Umzug hatte sie sich die Einrichtung bei einem Besuch genauer angesehen. "Eigentlich war ich nicht so weit, aber als ich die Anlage zum ersten Mal gesehen habe, war ich sofort überzeugt", sagt sie.

38 Bewohner leben dort, für 120 ist Platz

38 Bewohner leben derzeit in der von der Domicil-Gruppe betriebenen Einrichtung an der Lissi-Kaeser-Straße, Platz ist für rund 120. Denn offiziell eröffnet wurde die Einrichtung erst gestern. Angeboten werden hier sowohl ambulante, teil- und vollstationäre Pflege wie auch betreute Wohnformen. Neu und bisher einzigartig in München sind die beiden Nachtpflegeplätze. Die Mehrheit der Zimmer sind Einzelzimmer, die Langzeitpflegebereiche sind in Hausgemeinschaften organisiert. Die Bewohner sollen ihren Alltag weitestgehend wie gewohnt weiterleben können.

"Wir wollen, dass sich die Bewohner wohlfühlen", erklärt auch Einrichtungsleiter Rainer Janning das Konzept. Ein großer Garten mit vielen Sitzgelegenheiten, Springbrunnen und einem speziell gesicherten Bereich für Demenzkranke lädt zu Aufenthalten im Freien ein.

Entspannungsraum mit Licht- und Farbenspielen

In einem Entspannungsraum mit Licht- und Farbenspielen können die Bewohner zur Ruhe kommen. Freizeitangebote runden das Angebot ab. Die ehemalige Modezeichnerin Ruth Stefan nutzt besonders gerne den Kreativraum im Untergeschoss des Gebäudes: "Malen ist mein großes Hobby", erzählt sie und zeigt stolz einige ihrer selbst gemalten Kunstwerke an den Wänden ihres Zimmers.

Die Stadt hat den Bau des Seniorenzentrums mit rund 1,9 Millionen Euro gefördert. "Die Landeshauptstadt nimmt die Herausforderungen einer immer älter werdenden Gesellschaft sehr ernst", erklärte Sozialreferentin Dorothee Schiwy (SPD) bei der Eröffnung des Zentrums. Laut Sozialreferat sind schon jetzt etwa 267.300 Münchner älter als 65 Jahre. Bis zum Jahr 2030 werden voraussichtlich über 303 000 Menschen diese Altersgrenze überschritten haben. "Wir arbeiten deshalb vehement an weiteren Lösungen, um dem prognostizierten Anstieg des Pflegebedarfs zu begegnen", so Schiwy. "Mit der Eröffnung des ,Seniorencentrums’ ist ein weiterer Schritt getan".

Kantine für alle

Auch für Schwabing-West soll das Zentrum, den Wünschen der Betreiber nach, eine Bereicherung werden. So steht beispielsweise die Cafeteria nicht nur den Bewohnern des Seniorenheims, sondern grundsätzlich jedem offen. Auch könne man sich laut Einrichtungsleitung gemeinsame Begegnungsprojekte mit den benachbarten Schulen und Kindergärten vorstellen. "Das ,Seniorencentrum’ soll ein fester Bestandteil des Viertels werden", so Janning.

Nach der Eröffnung sollen sich nun auch die restlichen Plätze der Seniorenresidenz schnell füllen. Bleibt zu hoffen, dass alle künftigen Bewohner so zufrieden mit der Anlage sein werden, wie Ruth Stefan es bereits ist. "Ich fühle mich hier wirklich sehr gut aufgehoben", versichert die 89-Jährige.

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