Nach AZ-Bericht: Baustelle ist keine Gefahr mehr für Münchner

In München-Sendling hat eine Baustelle für Ärger gesorgt. Kurz vor einer Unterführung mussten Radfahrer plötzlich auf die vierspurige Fahrbahn ausweichen. Das war nicht nur eng, sondern auch gefährlich. Nach einem Beitrag der AZ hat sich die Lage geändert.
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Als Radfahrer auf die vierspurige Straße – das ist aktuell unschöne Realität auf der Baumgartnerstraße in Sendling.
Als Radfahrer auf die vierspurige Straße – das ist aktuell unschöne Realität auf der Baumgartnerstraße in Sendling. © Tobias Singer

Sendling - Am Wochenende berichtete die Abendzeitung über die Gefahr, die von der Baustelle in der Baumgartnerstraße ausgeht. Wegen einer Vollsperrung auf dem Rad- und Fußweg mussten Radler kurz vor der Unterführung Richtung Westpark auf die viel befahrene vierspurige Fahrbahn ausweichen. Am Montag (31. März 2025) zeigt sich: Der Beitrag der AZ hat gewirkt. Die Baustelle soll laut Mobilitätsreferat noch bis zum 4. April bestehen bleiben. Für die letzte Woche wurde ein Streifen der Fahrbahn unter der Unterführung gesperrt. Fußgänger und Radfahrer kommen nun sicher auf die jeweils andere Seite. 

Nach der Anfrage der AZ beim Mobilitätsreferat und dem Gespräch mit dem BA-Vorsitzenden Michael Lutz ist ein Streifen der Fahrbahn gesperrt. Der Weg ist nun sicher für Radfahrer und Fußgänger.
Nach der Anfrage der AZ beim Mobilitätsreferat und dem Gespräch mit dem BA-Vorsitzenden Michael Lutz ist ein Streifen der Fahrbahn gesperrt. Der Weg ist nun sicher für Radfahrer und Fußgänger. © Tobias Singer

Ursprünglicher Beitrag vom 30. März: Wer von der Bavaria Richtung Westpark muss, der kennt sie: die vierspurige Trasse, die sich wie eine kleine Autobahn durch Sendling zieht – die Baumgartnerstraße ist regelmäßig in beide Richtungen viel befahren, am meisten zu Pendlerzeiten. Fein abgetrennt haben Fußgänger und Radfahrer hier normalerweise ihren eigenen Streifen, der vom Herzog-Ernst-Platz unter der Bahn durchführt und später am Feierwerk vorbei. Aktuell ist aber alles anders und vor allem: gefährlich.

Da kann auch schon mal ein Laster direkt neben dem Radfahrer vorbeirauschen – die Situation an der Baumgartnerstraße ist gefährlich.
Da kann auch schon mal ein Laster direkt neben dem Radfahrer vorbeirauschen – die Situation an der Baumgartnerstraße ist gefährlich. © Tobias Singer

Seit jetzt beinahe zwei Wochen sperrt eine Baustelle auf der rechten Seite Richtung Westpark die Unterführung unter der Bahn. Wie das Mobilitätsreferat mitteilt, handelt es sich dabei um eine Notmaßnahme zum Umbau einer Trafostation, bei der der gesamte Geh- und Radweg geöffnet wird. An Notsituationen kommt man nicht vorbei, aber an der Baustelle auch nicht. Fußgänger kommen noch bis zur Brücke, für Radfahrer ist Schluss.

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Wer mit dem Rad weiter will, der muss sich trauen: auf die Sendlinger "Autobahn". Einen Extra-Streifen für Radfahrer, damit man sicher durch die Unterführung kommt, gibt es nicht. Da hilft nur: Zeichen geben, Augenkontakt zum Autofahrer aufbauen und ein Stoßgebet, dass man gut durch die Unterführung kommt – mit Minimalabstand zum Autoverkehr. 

Gefahrensituation Baumgartnerstraße: Warum die Baustelle so gefährlich ist

Ein Zustand, von dem auch der Sendlinger Bezirksausschuss-Vorsitzende Markus Lutz (SPD) wenig begeistert zu sein scheint. Als wir ihn von der AZ am Telefon erreichen, ist es laut im Hintergrund. Er befindet sich gerade selbst in der Nähe der Baumgartnerstraße und der Baustelle – auf dem Weg, sein Kind von der Schule abzuholen. Vorab habe er selbst auch nichts von der Baustelle mitbekommen. Erst als er am letzten Wochenende mit dem Radl unterwegs war und auf einmal auf die Fahrbahn ausweichen musste, war Lutz selbst mittendrin – mit den Kindern. Für den BA-Vorsitzenden ist klar, dass es sich hier um eine Gefahrensituation handelt.

An der Ganghoferstraße sollen die Radfahrer auf die Straße wechseln und die Autos auf Tempo 30 abbremsen. Letzteres funktioniert weniger gut.
An der Ganghoferstraße sollen die Radfahrer auf die Straße wechseln und die Autos auf Tempo 30 abbremsen. Letzteres funktioniert weniger gut. © Tobias Singer

Beim Mobilitätsreferat sieht man das anders: Die Radfahrer würden schließlich im Bereich Ganghoferstraße auf die Fahrbahn geleitet werden, "begleitet mit dem Gefahrzeichen Radverkehr gemäß StVO und Tempo 30 für den Kfz-Verkehr". Das stimmt, knapp vor der Baustelle befindet sich tatsächlich ein Tempo-30-Schild und ein Hinweis "Achtung Radfahrer". "Aber wenn ich die Autos um die Ecke donnern sehe, fährt da niemand Tempo 30", so Lutz.

Markus Lutz, SPD-Politiker und langjähriger Vorsitzender des Sendlinger Bezirksausschusses.
Markus Lutz, SPD-Politiker und langjähriger Vorsitzender des Sendlinger Bezirksausschusses. © Petra Schramek

Ärger mit Bauschildern: "In München wird sich nicht oft an die Vorgaben gehalten"  

Bleibt die Frage, ob sich das nicht anders planen lässt. Diejenigen, die die Maßnahme durchführen, stellen einen Antrag beim Mobilitätsreferat und müssen die Baustelle entsprechend der Vorgaben einrichten, erklärt der SPD-Mann die Abläufe. Nur: "In München wird sich oft nicht an die Vorgaben gehalten, etwa weil nicht genügend Schilder vorhanden sind." Dann könne es schon mal zu einem handgeschriebenen Zettel kommen, dass die Radler auf die Autospur wechseln sollen, wie hier an der Baumgartnerstraße.

Ein selbstgemaltes Schild verweist die Radfahrer auf die Straße.
Ein selbstgemaltes Schild verweist die Radfahrer auf die Straße. © Tobias Singer

BA-Vorsitzender Lutz: "Werden einen entsprechenden Antrag stellen"

Was auf den ersten Blick witzig erscheint, ist wenig spaßig, zumal die Situation nicht nur Radfahrer betreffe: "Auch der Gehweg Richtung Westpark ist gesperrt", so Lutz. Für ihn eine Situation der Fußgängerunsicherheit.  Das Mobilitätsreferat verweist in dem Fall auf die Ampeln an der Pfeuferstraße und am Westpark.

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"Eigentlich hätte man die rechte Fahrspur für die Zeit der Baustelle herausnehmen und einen gemischten Rad- und Fußweg markieren müssen", sagt der BA-Vorsitzende. Münchner kennen die gelben Klebebänder, mit denen immer wieder temporäre Straßen oder Radwege in der Stadt entstehen. "Das ist zwar auch nicht schön, aber sicherer", konstatiert Lutz die Situation.

"Wir werden einen entsprechenden Antrag beim Mobilitätsreferat stellen." Dort nachgefragt, soll die Baustelle noch bis zum 4. April bestehen bleiben. 


Hinweis der Redaktion: Ursprünglich war im Beitrag im Zusammenhang mit der Fahrbahn für die Autos allgemein von Straße die Rede, dies wurde geändert. 

 

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37 Kommentare
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  • Gelegenheitsleserin am 01.04.2025 22:43 Uhr / Bewertung:

    Das ist ja erfreulich, dass hier für mehr Sicherheit gesorgt wurde!

  • kartoffelsalat am 01.04.2025 16:32 Uhr / Bewertung:

    Gut, dass das nun sicher gestaltet wurde.
    Untragbar, dass das bei fast jeder Baustelleneinrichtung immer erst nach lautem Protest gewährleistet ist.

  • Sheriff J.W. Pepper am 31.03.2025 11:47 Uhr / Bewertung:

    Kann die Aufregung nicht verstehen. Hier muessen also Radfahrer auf die 4spurig ausgebaute Strassenfahrbahn ausweichen - fuer die Dauer einer Baustelle. Na und? An der S-Bahn-Unterfuehrung der Chiemgauer Strasse Naehe Kreuzung Schwanseestrasse, wo ich oefter mal lang muss, ist das seit Jahren ganz normale Verkehrsplanung - und zwar ganz ohne 30 km/h Begrenzung. Kuemmert aber keinen. Zu wenig Radverkehr? Keine Gefahr? Viele Radler fahren dann eben einfach auf dem Fussweg, auch wenn in der Unterfuehrung dieser so eng ist, dass Fussgaenger fast hintereinander gehen muessen. Und Autofahrer scheinen das inzwischen vorauszusetzen, denn trotz "Fussgaenger" Zeichen (ohne "Radfahrer frei"), wird man als auf der Fahrbahn fahrender Radler angehupt und/oder bedraengt/geschnitten. Auch das interessiert natuerlich keinen.

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