Münchner Taxler vereitelt Trickbetrug

Der Taxifahrer Hans-Jürgen Maske verhindert in Neuhausen, dass Gauner einer Rentnerin 50 000 Euro abnehmen.
Ralph Hub |
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Beim Münchner Taxifahrer Hans-Jürgen Maske (55) haben die Alarmglocken geschrillt – einer Rentnerin hat er dadurch viel Leid erspart.
Polizei Beim Münchner Taxifahrer Hans-Jürgen Maske (55) haben die Alarmglocken geschrillt – einer Rentnerin hat er dadurch viel Leid erspart.

Der Taxifahrer Hans-Jürgen Maske verhindert in Neuhausen, dass Gauner einer Rentnerin 50 000 Euro abnehmen.

Neuhausen - Geschichten über Enkeltrickbetrüger, die alten Leuten skrupellos ihre Ersparnisse abschwatzen, hat Hans-Jürgen Maske schon oft in der Zeitung gelesen. Als eine Rentnerin am Dienstag zu ihm ins Taxi stieg, und erzählte, sie müsse 50 000 Euro für ihre Enkelin von der Bank holen, wusste er: Da stimmt etwas nicht!

Die 82-Jährige aus Neuhausen hatte es furchtbar eilig. „Fahren sie mich schnell zur Raiffeisenbank“, sagte sie, als sie ins Taxi stieg. Vor Aufregung hatte sie sogar die Adresse vergessen. Die Rentnerin erzählte Hans-Jürgen Maske von ihrer Enkelin, der Franzi. Die habe sie eben angerufen und erzählt, sie wolle sich eine Wohnung kaufen. Die Sache sei ganz eilig. Sie brauche deshalb dringend 50 000 Euro. Die Anruferin gab erst Ruhe, als die 82-Jährige einwilligte und versprach, ihr das Geld zu geben.

Bei dem 55-Jährigen schrillten sofort alle Alarmglocken. Seit über 20 Jahren fährt er in München Taxi. So manche verrückte Geschichte hat ihm da der eine oder andere Fahrgast erzählt. Doch diese spezielle kam ihm ziemlich bekannt vor. „Das liest man doch ständig in der Zeitung“, sagt Hans-Jürgen Maske. „Das ist die typische Masche von Enkeltrickbetrügern. Ich war mir deshalb ziemlich sicher, dass da etwas faul ist“, sagte er der AZ.

„Ich an ihrer Stelle würde erst mal jemanden von der Familie anrufen und mich erkundigen, ob das auch alles stimmt“, riet er deshalb der Rentnerin. Die 82-Jährige ließ sich tatsächlich umstimmen. Sie ging zurück in die Wohnung, um ihren Sohn anzurufen. Doch die vermeintliche Enkelin war schneller. Als die Rentnerin in ihre Wohnung kam, klingelte bereits das Telefon. Die 82-Jährige erzählte von ihrem Gespräch mit dem hilfsbereiten Taxler. Da flippte die vermeintliche Enkelin aus. „Das hättest du dem nicht erzählen dürfen“, schimpfte sie, „schick’ den Mann weg“.

Doch es war bereits zu spät für die Gaunerin. Hans-Jürgen Maske hatte schon längst gehandelt. Er stand mit seinem Taxi in zweiter Reihe, deshalb konnte er nicht ewig warten. „Ich wollte die Frau aber auf keinen Fall alleine lassen. Es hätte ja sein können, dass einer der Gauner vorbeikommt“, sagt Hans-Jürgen Maske. Deshalb informierte er die Beamten der PI 42 in der nahegelegenen Landshuter Allee. Die Polizisten waren sofort alarmiert. Sie nahmen Kontakt zu der 82-Jährigen auf. „Die Frau war total erleichtert“, sagt Michaela Vetter, Leiterin der Ermittlungsgruppe Enkeltrick, „dass sie dank des freundlichen Taxifahrers der Anruferin kein Geld gegeben hat.“

Die Trickbetrüger suchen längst nach neuen Opfern. Elf Anrufe wurden der Polizei am Dienstag gemeldet, 19 am Mittwoch. Im vergangenen Jahr wurden 529 Fälle bei der Polizei angezeigt. In 17 Fällen hatten die gauner Erfolg.

Gesamtschaden: rund eine halbe Million Euro. Damit hat sich der Schaden im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppelt.

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