München-Sendling: Lagerkoller? 61-Jähriger sticht mit dem Messer zu
Sendling - Experten haben davor gewarnt, dass es aufgrund der seit Wochen geltenden Ausgangsbeschränkungen zu mehr Fällen häuslicher Gewalt und Konflikten innerhalb von Familien kommen könnte. In Sendling ist am Samstagabend ein 61-Jähriger nach einem Streit auf seinen Ziehsohn losgegangen. Zuvor soll der 30-Jährige dem Lebenspartner seiner Mutter (64) ins Gesicht geschlagen haben.
Streit zwischen Mann und Ziehsohn
Der Ältere griff daraufhin zu einem Messer und stach zu. Der Ziehsohn erlitt eine blutende Wunde am Oberschenkel. Seine Mutter verständigte die Polizei. Mehrere Streifen fuhren zu dem Mietshaus in Sendling und versuchten, die Lage zu beruhigen. Der 61-Jährige ließ sich widerstandslos festnehmen, das Messer wurde sichergestellt.
Ein Notarzt versorgte die Stichwunde bei dem Opfer. Anschließend wurde der 30-Jährige zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. "Das Opfer konnte bisher noch nicht vernommen werden", sagt Polizeisprecher Michael Riehlein.
Kein Alkohol im Spiel
Das Kommissariat K 24 hat die Ermittlungen übernommen. Gegen den 61-Jährigen wird wegen gefährlicher Körperverletzung, gegen den 30-Jährigen wegen Körperverletzung ermittelt. Was der Auslöser für den Streit war, ist derzeit noch nicht bekannt. Beide Männer sind bisher bei der Polizei nicht aufgefallen. Alkohol spielte bei dem Streit offenbar auch keine Rolle.
Allgemein scheint die Gewalt in der Stadt nicht signifikant zuzunehmen. Die Einsätze wegen häuslicher Gewalt steigen allerdings an. Laut Präsidium waren es vergangenen Woche 43. Im Vorjahreszeitraum waren es 37 Einsätze.
Leicht gesunken sind die Alarmierungen wegen Streitereien: 242 in der 16. Kalenderwoche 2020. Im Vorjahr waren es 256. Dasselbe Bild bei den Einsätzen wegen Körperverletzung. Vor einem Jahr waren es 78, in diesem Jahr sind es dagegen in derselben Woche nur 62.
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