München: Baustelle bedroht Existenz von Traditionsgeschäft

Die Sendlinger Straße wird zur Fußgängerzone – doch ein Münchner Geschäft fürchtet wegen der Baustelle den Ruin.
Jasmin Menrad |
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Nikolaus Neusiedl von Leder Fischer sorgt sich, dass wegen Umbauarbeiten in der Sendlinger Straße Kunden sein Schaufenster nicht mehr sehen.
Bernd Wackerbauer Nikolaus Neusiedl von Leder Fischer sorgt sich, dass wegen Umbauarbeiten in der Sendlinger Straße Kunden sein Schaufenster nicht mehr sehen.

Die Sendlinger Straße wird zur Fußgängerzone – doch ein Münchner Traditionsgeschäft fürchtet wegen der künftigen Baustelle den Ruin.

München - Es sind die Touristen, die im Sommer die Dirndl und Lederhosen von Leder Fischer im Schaufenster sehen, kaufen und so etwa 80 Prozent des Umsatzes ausmachen. Aber heuer werden die Touristen das Schaufenster nicht sehen, sie werden Leder Fischer gar nicht sehen.

Denn in der Sendlinger Straße wird eine Baustelle mit einem massiven Bauzaun sein. Auch Stammkunden, die hier Lederwaren und Tracht kaufen, müssen durch ein Schlupfloch im Bauzaun und 80 Meter Umweg gehen, um in das Traditionsgeschäft (seit 1950) zu kommen.

Sendlinger Straße wird zur Baustelle

Grund ist die Umwandlung der Sendlinger Straße in eine Fußgängerzone. "Das begrüßen wir Händler", sagt Nikolaus Neusiedl, Chef von Leder Fischer, "aber eine solche Baumaßnahme ohne Rücksprache mit uns Händlern durchzuführen, bedroht unsere Existenz."

Denn Bauzäune direkt vor den Ladentüren sollen laut Neusiedl ganze Häuserblocks vom Passantenstrom abschneiden – und das für sechs Wochen. Zusätzlich sollen die Bauzäune der nächsten Bauphase lückenlos aufgestellt werden, so dass sich die Behinderungen der Phasen bis zu zwei Wochen überlappen können, also insgesamt zwei Monate.

Bauzäune verdecken Schaufenster

Erfahren haben die Händler davon auf Nachfrage bei einer Infoveranstaltung über die Gestaltung des Bauzauns. Auch, wann es mit der Baustelle losgehen soll: ab dem 6. Mai 2019.

Auf der Veranstaltung hieß es laut Neusiedl auch, dass die Planungen wegen Lieferschwierigkeiten der Steine aus China in Verzug seien und deshalb Straßenabschnitte zur Wiesnzeit gesperrt werden. "Das könnte unser Ruin sein", sagt Neusiedl, der auch erzählt, die Stadt habe ursprünglich angekündigt, die Baumaßnahme im umsatzschwächeren Frühjahr durchzuführen.

Ladenbesitzer in der Sendlinger Straße fürchten den Ruin

Im Baureferat heißt es auf AZ-Anfrage: "Selbstverständlich wurden und werden bei dieser Baumaßnahme die Einzelhändler einbezogen: Das Baureferat steht bereits seit Beginn der Planung mit City Partner, der örtlichen Vertretung der Einzelhändler, in Kontakt

Weitere Fragen sollen aber in Einzelgesprächen noch abgestimmt werden. "Ziel ist es, die jeweils bestmögliche Lösung zu finden." Der Stadtrat hat im Dezember 2018 den Bauablauf beschlossen. Aufgrund des sehr eng gesteckten Zeitrahmens können die Baufelder nicht so kleinteilig angelegt werden, wie es beispielsweise am Marienplatz der Fall war.

Neusiedl kennt das: Bereits zwei Mal musste er Filialen wegen Baumaßnahmen schließen – einmal in den alten Stachus Einkaufspassagen und in der Theatinerstraße beim Bau der Fünf Höfe. Eine dritte Schließung will er nicht erleben.

Lesen Sie hier: Spektakuläre Idee - Ein Stadtbach in der Sendlinger Straße?

Lesen Sie hier: So soll das Sendlinger Tor in Zukunft aussehen

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