Miklosy-Weg eingeweiht: Vorkämpfer der Rosa Liste bekommt Straßennamen
Glockenbach - Wer häufig mit Alexander Miklosy telefoniert hat, mag seine tiefe, warme Stimme noch im Ohr haben. Wer mit ihm durch sein Glockenbachviertel spaziert ist, erinnert sich: Beim langjährigen Vorsitzenden des örtlichen Bezirksausschusses war das Bild vom Stadtviertel-Bürgermeister keine Phrase.
Stadtviertel-Bürgermeister kannte alles und jeden
Miklosy grüßte an jeder Ecke Bekannte, kannte jede Ecke. Und: liebte sein Viertel und war um es besorgt. Denn Alexander Miklosy war nicht nur ein Stadtviertel-Politiker mit viel Herz für sein Stadtviertel. Er war auch selbst ein Symbol für die besondere Toleranz in dieser Ecke der Stadt.
Denn dass er schon 2002 als Vertreter der schwul-lesbischen Rosa Liste zum Vorsitzenden des Bezirksausschusses gewählt, später selbst von der CSU lange mitunterstützt wurde, all das war natürlich gar nicht selbstverständlich.
Auch OB Dieter Reiter unterstützte das Straßennamen-Vorhaben
Im Dezember 2018 starb Alexander Miklosy an einem Krebsleiden. Überraschend, denn eigentlich war er auf dem Weg der Besserung gewesen. Am Donnerstag wurde am Westermühlbach mitten in seinem Glockenbachviertel der Alexander-Miklosy-Weg eingeweiht.
Eine Ehrung, die, natürlich, auf eine Initiative seiner Rosa Liste zurückgeht. Aber auch vom SPD-Oberbürgermeister unterstützt wurde. Dieter Reiter kam selbst zur Einweihung, würdigte Miklosys Wirken als Brückenbauer.

Miklosys Witwer Walter Pretz betonte, wie sehr sich Miklosy über diese Ehrung mitten in seinem Viertel gefreut hätte. Und: mitten im Grünen, wie Rosa-Liste-Stadtrat Thomas Niederbühl, jahrzehntelang enger Mitstreiter Miklosys, hinterher im Gespräch mit der AZ betonte. "Wie wunderbar für einen Diplom-Volkswirt wie Alexander."
Niederbühl lobte die schöne Stimmung bei dem kleinen Einweihungs-Festakt. "Eine Mischung aus Trauer und großem Stolz und Freude darauf, dass Alexander Miklosy so im Gedächtnis der Stadt bleibt."
Für die Zukunft: Das Glockenbach soll weiterhin bunt und tolerant bleiben
Bei einem Spaziergang durch sein Viertel hat Alexander Miklosy 2014 mit Sorge darüber gesprochen, dass Schwule und Lesben aus dem Viertel wegziehen würden. Und: über das Sterben der schwulen Szenetreffpunkte. Irgendwann, sagte er, könne eine Szene auch so zersplittert sein, dass es keine Szene mehr ist. Und das schwule Viertel als Rückzugsort verschwindet.
Seit Donnerstag nun gibt es mitten in diesem Viertel ein großes sichtbares Schild, das an einen der größten Männer der Münchner Schwulenbewegung erinnert. Und auch ein wenig eine Mahnung ist, weiter dafür zu kämpfen, dass das Glockenbach ein buntes, tolerantes Viertel bleibt. Im Sinne Alexander Miklosys.