Klinik-Neubau in Schwabing: Entwürfe abgelehnt
Schwabing West - Wenn Architekten Glasflächen in ihren Entwürfen präsentieren, dann wird das zumeist als eine besonders offene Form der Gestaltung beklatscht. Nicht so bei den Plänen für das Schwabinger Krankenhaus. Das Glasdach, das hier als Verbindung zwischen Alt- und Neubau angedacht war, wurde klar abgelehnt – weil es die offene Struktur des Areals störe.
Offener als ein Glasdach ist eigentlich nur: gar kein Dach. Tatsächlich sind die Innenhöfe mit den Bäumen typisch für das weitläufige Klinikum. Unter der Glaskonstruktion, so lautet die Kritik weiter, könne es in dem entstehenden Lichthof schnell heiß und stickig werden. Die Kommission hätte hier lieber eine „grüne Lösung“.
Klinikum Schwabing: Das schlägt die SPD vor
Der Neubau wird das Herzstück des Klinikums sein. Hier werden die Kinderklinik und die Notfallambulanz untergebracht, auf dem Dach des fünfstöckigen Gebäudes ist ein Hubschrauber-Landeplatz vorgesehen. Der Komplex wird sich an das bisherige Kinderklinikum anschließen, dieser Bau wiederum wird abgerissen.
Insgesamt wird das Städtische Krankenhaus deutlich kleiner: Von den 870 Betten werden dann 414 übrig sein. Das wird unter anderem mit den starken finanziellen Verlusten der letzten Jahre begründet. Für den täglichen Betrieb gibt es praktischere Gründe, die Klinik zu schrumpfen: In der bestehenden Anlage liegen die Gebäude weit auseinander, die Wege sind weit. Der Neubau ist der Kern einer effektiveren Gestaltung. Rund 79 Millionen Euro sind allein dafür veranschlagt. Mit der Einrichtung der Kinderklinik belaufen sich die Kosten für den ersten Bauabschnitt auf rund 100 Millionen Euro.
Spatenstich ist für 2022 geplant
Die Neugestaltung ist seit Jahren in der Diskussion, der Denkmalschutz sorgt für erschwerte Bedingungen. Allzu große Eingriffe in das traditionelle Erscheinungsbild des Schwabinger Krankenhauses will die Gestaltungskommission nicht absegnen. Wichtig ist den Experten auch das Ensemble — der Neubau soll in die Umgebung passen. So betrifft die Kritik an den abgeschmetterten Entwürfen auch die Fassadengestaltung. Die Besucherzufahrt vor dem Haupteingang, künftig an der Parzivalstraße gelegen, sei zu protzig.
Die Berliner Architekten, die zahlreiche Kliniken auf ihrer Projektliste stehen haben, darunter das OP-Zentrum der Uniklinik in Großhadern, müssen also noch mal ran. Der Spatenstich ist für den kommenden Sommer geplant, 2022 soll der Bau fertig sein.
Die aufgegebenen Gebäude werden teils abgerissen, teils von anderen Trägern gemietet. Die vom Bezirk Oberbayern betriebene psychiatrische Station bleibt bestehen.
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