Grüne unzufrieden: München überlässt Luxus-Investoren das Turnerschaft-Areal
Das Areal der Turnerschaft in Freimann fällt höchstwahrscheinlich in die Hände von Luxus-Investoren. Die Rathaus-Fraktion der Grünen will wissen, warum die Stadt den alten Golfübungsplatz nicht selbst gekauft hat.
Schwabing-Freimann - Es ist eigentlich nur ein alter Golfübungsplatz in Freimann, über den die Mitglieder der Turnerschaft Jahn ihre Bälle schlagen. Doch seit Wochen tobt um die etwa 2,6 Hektar große Wiese ein erbitterter Streit.
Seit vier Jahren will der Verein das Gelände veräußern. Zunächst war die Stadt als Käufer im Gespräch, doch die lehnte ab. Inzwischen gilt die Bayerische Hausbau als wahrscheinlicher Investor.
Nicht nur bei den Lokalpolitikern in Freimann ist man darüber schwer verärgert. Auch im Stadtrat ist der Zoff mittlerweile angekommen. So wollen die Rathaus-Grünen von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) nun wissen, warum die Stadt bei dem Grundstück an der Freisinger Landstraße nicht selbst zugeschlagen hat. Die CSU bedauert die verpasste Möglichkeit im Nachhinein. "Aus heutiger Betrachtung hätte man das Grundstück auf jeden Fall angekauft", so Stadträtin Kristina Frank gegenüber der AZ.
Grüne hätten sich bezahlbaren Wohnraum gewünscht
"Warum bedient die Stadt lieber die hochpreisige Immobilienbranche, statt selbst dort günstigen Wohnraum zu schaffen?", heißt es in der Anfrage. Einen Naturraum wie die Golfwiese zu versiegeln, sei schon schlimm genug. Aber wenn man es schon tue, dann sollten dort zumindest keine teuren Luxuswohnungen entstehen, so die Grünen.
Tatsächlich hat sich die Bayerische Hausbau jüngst nicht unbedingt einen Namen als Sozialbaufirma gemacht. Auf dem alten Paulaner-Gelände in der Au entstehen gerade edle Eigentumswohnungen. Kaufpreis: zwischen 9.000 und 20.000 Euro den Quadratmeter. Da muss das Portemonnaie schon sehr ordentlich gefüllt sein, damit man sich das leisten kann.
Die Grünen hätten sich auf dem Golfplatz lieber bezahlbaren Wohnraum gewünscht. Doch diese Gelegenheit habe die Stadt "fahrlässig zugunsten privater Investoren verstreichen lassen", heißt es in dem Schreiben an den OB.
Die Stadtratsfraktion erwartet nun Aufklärung: Hätte die Stadt das Grundstück kaufen können? Und warum hat sie nicht zugeschlagen?
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