Giesing: Kinder setzen Küche mit Fritteuse in Brand

Ein Schock für eine alleinerziehende Mutter und ihre Kinder: Alles ist kaputt, zum Glück aber niemand verletzt.
von  Nina Job
Alles zerstört: die Küche am Tag nach dem Brand.
Alles zerstört: die Küche am Tag nach dem Brand. © AZ

Giesing - Am schlimmsten ist es in der Küche und im Flur. Der Gestank nach geschmolzenem Kunststoff, verschmortem Metall und verbranntem Holz ist so beißend, dass es in der Lunge schmerzt. Die drei Schwestern pressen sich ihre Shirts oder Tücher vor den Mund, um sich zu schützen.

Nach dem verheerenden Feuer in Obergiesing ist die alleinerziehende Mutter Laila M. mit ihren Töchtern Kosi (10), Onyi (12) und Alina (16) am Schaden begutachten und aufräumen. Es gibt nicht einen Gegenstand in der Küche, der nach dem Feuer noch benutzbar wäre. Die Front des Kühlschranks ist geschmolzen, der Ofen, die Mikrowelle, der Grill, Töpfe, Geschirr – alles ist kaputt.

Laila M. und ihr Bruder Adrian (22) füllen Müllsack um Müllsack. "Wir müssen alles neu anschaffen“, erzählt die Mutter erschöpft. Auf 25.000 Euro schätzt die Feuerwehr den Schaden. Die Kinder werden bis auf Weiteres erst mal bei der Oma schlafen müssen. Laila M. ist trotzdem unendlich erleichtert. "Ich bin so froh, dass den Mädchen nichts passiert ist! Es hätte alles noch viel schlimmer kommen können.“

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Mutter fuhr Taxi

Die 36-Jährige ist allein erziehend. Gerade holt sie das Abitur nach, um sich weiterzubilden. Den Lebensunterhalt für sich und die Kinder verdient sie mit Taxifahren. So auch am Samstag: Das Drama nahm seinen Lauf, nachdem sie gerade aus dem Haus gegangen war.

"Eigentlich darf Onyi nicht kochen, wenn ich nicht da bin“, sagt die Mutter. "Das ist mir zu gefährlich.“ Doch die Zwölfjährige wollte auch Pommes essen – wie kurz zuvor ihre große Schwester. Als die Mutter aus dem Haus war, füllte die Schülerin gefrorene Pommes in einen Topf mit siedendem Öl – und ging kurz aus der Küche.

Als die Zwölfjährige zurückkam, hatte sich das Öl entzündet. Die Flammen griffen bereits auf die Kücheneinrichtung über. Dann ging alles ganz schnell. Onyi rannte zu ihrer Schwester. "Ich wollte die Feuerwehr anrufen, aber ich habe mein Handy nicht gefunden“, sagt das Mädchen.

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Kinder verhielten sich vorbildlich

Doch trotz des Unglücks verhielten sich die beiden Kinder in ihrer Not noch vorbildlich, lobte die Feuerwehr im Nachhinein: Die Schwestern lehnten die Wohnungstür an, damit sich die Flammen nicht ins Treppenhaus ausbreiten, Helfer aber zurück in die Wohnung können. Dann rannten sie zu ihrem Nachbarn einen Stock tiefer, um Hilfe zu holen, ihre kleine Schwester war glücklicherweise bei der Oma.

Nachbar Kerim El Q. (27) verständigte sofort die Feuerwehr. Dann eilte auch schon der Onkel der Mädchen zu Hilfe, der im Nebenhaus wohnt. Gemeinsam sahen die Männer nach, ob noch jemand in der Wohnung war. Adrian G. rettete das Zwergkaninchen der Kinder, Kerim versuchte, das Küchenfenster zu schließen.

"Ich wollte die Sauerstoffzufuhr unterbinden, aber kam nicht mehr hin“, sagt der 27-Jährige. Der Student stellte den Strom ab in der Wohnung, dann schlossen beide Männer sämtliche Türen in der Wohnung, lehnten die Haustür an und warteten auf die Feuerwehr.

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