Franziskanerstraße in Haidhausen/München: Zweiter Brand innerhalb von zwei Monaten

Die Bewohner eines Hauses in Haidhausen müssen innerhalb von zwei Monaten zwei Mal vor Flammen fliehen.
Nina Job |
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Nächtlicher Großeinsatz in Haidhausen: Thomas Ranft (FDP) fotografierte.
Ranft Nächtlicher Großeinsatz in Haidhausen: Thomas Ranft (FDP) fotografierte.

Haidhausen - Vor dem Haus in der Franziskanerstraße steht ein Container mit Bauschutt, an der Fassade hängt eine große Plane. Die Handwerker waren so gut wie fertig mit der Renovierung.

Vor zwei Monaten hatte es in dem siebenstöckigen Gebäude in Haidhausen heftig gebrannt. Eine Wohnung wurde massiv beschädigt, eine Terrassentür zersprang, die Flammen griffen teilweise auf die Fassade über. Beim Versuch, das Feuer zu löschen, wurde eine 76-jährige Frau verletzt. Ermittler schätzten den Schaden damals auf 120.000 Euro.

Am vergangenen Wochenende schreckten die Mieter erneut hoch: Es war wieder ein Sonntagabend. Und erneut zog beißender Qualm aus dem Treppenhaus in die Wohnungen. Die Feuerwehr rückte mit einem Großaufgebot an, alle Bewohner, darunter viele Kinder, mussten so schnell wie möglich raus.

"Ich bin immer noch unter Schock", sagt eine Bewohnerin

Der achtjährige Paul und die anderen Kinder im Haus schliefen längst. "Mein Papa hat mich wachgerüttelt", berichtete er am Montag aufgeregt der AZ . Paul konnte sich noch schnell eine Hose, Socken, Schuhe und eine dicke Jacke anziehen, dann ging's durchs verrauchte Treppenhaus ins Freie. "Dieses Mal haben wir uns Lappen vor den Mund gehalten", berichtet er. "Wir haben ja schon Erfahrung!" Aber Angst hatte er auch. Zusammen mit seinen Eltern ging es hinaus und in einen Feuerwehrbus.

Große Sorge um ihren Hund und ihre Katze hatte Helena P. (41) aus dem ersten Stock. Sie packte ihre Katze in einen Tragekäfig, den sie seit dem ersten Feuer immer neben der Tür stehen hat, und flüchtete hinaus. "Ich bin immer noch unter Schock", sagte sie gestern.

"Wir hatten uns gerade in bisschen erholt - und jetzt das..." Beim ersten Brand am 14. Januar war ihr die Nachbarin von Gegenüber entgegengerannt - mit brennenden Haaren. Helena P. würde am liebsten umziehen.

Zwei Brände innerhalb von zwei Monaten

"Die Feuerwehr war sehr schnell da", lobt der Münchner FDP-Stadtrat Thomas Ranft. Er wohnt in der Nähe und bekam beide Brände live mit. "Dieses Mal saß ich am Schreibtisch, arbeitete noch. Zum Glück ist niemand verletzt worden!"

Gegen 23:30 Uhr, eine gute Stunde später, durften die Hausbewohner wieder zurück in ihre Wohnungen - und Paul und die anderen Kinder ins Bett.

Doch zurück bleibt Verunsicherung . Zwei Brände innerhalb von zwei Monaten - schnell verbreitete sich im Haus das Gerücht, das zweite Feuer sei die Tat eines Brandstifters gewesen.

Doch dafür gab es bislang keinen Hinweis. Die Feuerwehr fand schnell heraus, dass das Feuer von einem Müllcontainer am Ende eines Müllschluckerschachtes ausging. "Vermutlich hat nur jemand aus Versehen etwas hinuntergeworfen", sagt eine Mieterin. Die Feuerwehr hat die Benutzung vorerst verboten. Gestern ermittelten Brandfahnder vor Ort.

Auch beim ersten Mal war's keine mutwillige Brandstiftung. Eine Duftkerze auf der Terrasse hatte das Feuer verursacht. Sie hatte trockene Zweigen in Brand gesetzt.

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