Flüssige Rendite: Der Haderner Bräu aus München sucht Investoren
Hadern (München) - "Mädchenbier", 20 Liter, braut Thomas Girg jedes Frühjahr für seine Marta – mit weniger Kalorien und weniger Alkohol. "Für mich ist es perfekt, vollmundig und nicht so süß", sagt die 41-jährige Marta vom Haderner Bräu.
Dieses Jahr hat der Bierbrauer und Bier-Sommelier seine Frau statt mit 20 gleich mit 2.000 Litern von seinem superleichten Bio-Bier überrascht. Denn: Die kleine, kultige Bio-Brauerei Haderner Bräu wächst. Sie wächst jetzt so rasant, dass sie Fans als Kapitalgeber braucht.
Die Produktion ihres naturtrüben Bio-Biers will die Brauerei verdoppeln. Die kreative Idee dafür: Kunden und Fans kaufen sich "Genussrechte" bei der Mini-Brauerei: ab 1.000 Euro Einlage, mit einer Laufzeit von sieben Jahren und einer Verzinsung von drei Prozent. Nimmt der Eigner seine Anteile als Gerstensaft-Gutschein zurück, erhält er für die Unterstützung vier Prozent Zins: "Wir nennen das Genussrechte mit flüssiger Rendite", sagt das Brauer-Ehepaar.
Ungefiltert, nicht erhitzt, gehen die Flaschen Haderner an fast alle Bioläden in München, an ausgewählte Getränkestores und Bio-Restaurants – wie das Leib & Siegel in der Auenstraße. Das grasgrüne Etikett des leichten Hellen (2,9 Prozent) ist gut designt: Es soll zeigen, dass "bio" frisch, modern und schön ist. Die Flasche Haderner ziert ein stilisierter Baum. Doch wie passt ein Baum zum Bier? "Der Name Hadern (München) kommt von Haderun, das heißt Volk am Wald", erklärt Marketingfrau Girg den Zusammenhang. Die Seele der handwerklichen Brauerei – der ersten, die in München "bio" braut – ist übrigens ein sehr junger Braumeister, ein Mitt-Zwanziger, der in Weihenstephan gelernt hat.
Die "Haderner"-Brauerei gibt's in Südtirol - und auf der Dult
Auf der Maidult hat das Haderner Bräu heuer erstmals einen Stand. In der Zeit danach will die Mini-Brauerei an der Großhaderner Straße ihre 10.000 Liter Bio-Bier-Produktion im Monat gerne verdoppeln. Das Geld für den Kauf größerer 2.000-Liter-Tanks soll über die Hilfe der Fans kommen. Nur 40 Prozent fehlt.
Das unbehandelte "Haderner" wird inzwischen bis Südtirol exportiert – in Großhadern schenkt es jedoch noch keiner aus. Marta Girg: "Wir warten darauf, dass uns eine Gaststätte oder ein Biergarten im Viertel entdeckt."