Die Musikhochschule muss umziehen

Der einstige NS-Bau an der Arcisstraße wird saniert – die Studenten ziehen ab 2019 in die alte Filmhochschule.
von  Sophie Burfeind
Feuchtigkeit und Schimmel sind zu sehen.
Feuchtigkeit und Schimmel sind zu sehen. © Musikhochschule

Altstadt - Im Sommer verschimmelte das Archiv, wenn es regnet, steht der Keller unter Wasser. Dazwischen gibt es Schwelbrände, Stromausfälle und hin und wieder Glasscheiben, die aus den Fenstern fallen. Dass das Gebäude der Hochschule für Musik und Theater in der Arcisstraße dringend saniert werden muss, ist kein Geheimnis.

Musiziert wird zwischenzeitlich in Giesing

Geredet wird darüber auch schon seit Jahren. Doch jetzt wird die Sanierung des ehemaligen „Führerbaus“ der Nationalsozialisten konkret. Das sagt Bernd Redmann, Präsident der Musikhochschule, im Gespräch mit der AZ. Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Wann beginnt die Sanierung? Die Hochschule will Ende November den Bauantrag stellen. Der müsse dann im Landtag besprochen werden, sagt Redmann. „Wenn alles klappt, könnte es in der ersten Jahreshälfte 2019 mit dem Bau losgehen.“

Wohin zieht die Musikhochschule dann? Die Hochschule hat fünf Standorte in München. Das Hauptgebäude ist das etwa 6000 Quadratmeter große Gebäude in der Arcisstraße. Dieser Teil wird während der Bauarbeiten in den ehemaligen Sitz der Hochschule für Film und Fernsehen nach Giesing ziehen. Weil der aber 2000 Quadratmeter kleiner ist, sucht die Hochschule schon jetzt nach weiteren Räumlichkeiten in der Stadt.

Zieht die Musikhochschule dann wieder in das Gebäude ein? Ja. Denn der ehemalige „Führerbau“ der NSDAP ist von großer geschichtlicher Bedeutung und soll weiter genutzt werden. Außerdem: Seit der Eröffnung des nahegelegenen NS-Dokumentationszentrums Ende April 2015 wollen immer mehr Touristen das Gebäude ansehen.

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Wird das Haus nach der Sanierung deswegen zu einem Museum? „Nein“, sagt Redmann. „Aber das Interesse an dem Gebäude ist stark gestiegen, auch international.“ Daher werde überlegt, der Öffentlichkeit nach der Sanierung Einblicke in die Architektur zu ermöglichen. Eine Idee sei es, den Lichthof von außen einsehbar zu machen. Führungen durch das Haus soll es nicht geben, weil dadurch der Arbeitsablauf der Hochschule gestört wird.

Wie lange dauert der Umbau? Ein Zeitplan steht noch nicht.

Wie viel wird er kosten? Die Kosten für die Sanierung des Gebäudes werden auf 68 Millionen Euro geschätzt.

Was halten die Studenten, Schüler und Professoren von der Sanierung? „Wir freuen uns sehr, dass die Sanierung näher rückt und bereiten uns langfristig auf den Umzug vor“, sagt Redmann. Die Hochschule erhofft sich durch den Umbau nicht nur ein Schimmel- und bröckelfreies Gebäude - sondern auch eine bessere Akustik und Technik. Denn die stammt größtenteils noch aus den Fünfzigerjahren

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