Derzbachhof: Stadt erteilt Baugenehmigung

Nach jahrelangem Hin und Her ist nun der Bauantrag genehmigt: Am Derzbachhof rollen die Bagger an.
von  Lukas Schauer
Neben dem Derzbachhof soll ein Neubau mit Familienwohnungen entstehen.
Neben dem Derzbachhof soll ein Neubau mit Familienwohnungen entstehen. © Peter Haimerl. Architektur / Euroboden

Fürstenried - Die Bagger können kommen auf das Gelände von Münchens ältestem Bauernhof. Die Bauanträge für den Derzbachhof sind von der Stadt inzwischen genehmigt worden.

"Die entsprechenden Bescheide werden in den nächsten Tagen versandt und öffentlich bekannt gemacht", bestätigt ein Sprecher des Planungsreferats auf AZ-Nachfrage. Der Immobilieninvestor Euroboden darf damit den Wirtschaftsteil und das Betriebsleiterwohnhaus des Hofs zu Wohnzwecken ausbauen und außerdem ein Mehrfamilienhaus mit Tiefgarage auf dem Gelände errichten. "Für beide Bauvorhaben gilt, dass alle Schritte bei der Ausführung in allen Einzelheiten mit den Denkmalbehörden abgestimmt werden müssen", erklärt das Planungsreferat.

Sanierung des Derzbachhofs: Jahrelanger Streit

Denn um den Derzbachhof hatte es zuvor jahrelange Querelen gegeben. Anwohner und Nachbarn wollten den Hof aus dem Jahr 1751 erhalten, der Bezirksausschuss hatte sich gewünscht, ihn zu einem Bauernmuseum zu machen. Dafür aber hätte die Stadt das Ensemble kaufen müssen. Gegner der Neubaupläne hatten letztes Jahr sogar eine Petition in den Bayerischen Landtag eingebracht – alles ohne Erfolg.

Neben dem Derzbachhof soll ein Neubau mit Familienwohnungen entstehen.
Neben dem Derzbachhof soll ein Neubau mit Familienwohnungen entstehen. © Peter Haimerl. Architektur / Euroboden

Bauen durfte Euroboden freilich in all der Zeit nicht. Im Februar letzten Jahres dann genehmigte die Stadt den Bauvorbescheid. Nachdem die beiden Bauanträge exakt dem erteilten Vorbescheid entsprechen, "den der Landesdenkmalrat ausdrücklich begrüßt hat", müssen die Baugenehmigungen für den Derzbachhof selber und den Neubau eines Mehrfamilienhauses im hinteren Grundstücksbereich erteilt werden, heißt es jetzt vom Planungsreferat.

Für Claudia Kaiser eine schlechte Nachricht. Sie war maßgelblich am Protest gegen die Pläne beteiligt. "Dass das Baudenkmal samt der historischen Kornkammer nun zerstört wird, ist ein Skandal hoch drei", sagt sie im Gespräch mit der AZ. Sie will auf juristischem Wege versuchen, den Hof doch noch zu retten – auch wenn die Erfolgschancen wohl eher gering sind.

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