Bürocampus "Neues Balan": Die Lücke schließen

Bis zu 380 Firmen sollen auf dem Areal der "Neuen Balan" einmal werkeln. Am Montag war Grundsteinlegung für das letzte Gebäude. Die AZ erklärt die Pläne - und warum man in Ramersdorf keinen Leerstand fürchtet.
Helena Ott |
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Bis 2023 schließt sich die Lücke zur Balanstraße.
Simulationen: Südboden AG 4 Bis 2023 schließt sich die Lücke zur Balanstraße.
Besonderes Accessoire: ein 50 Meter langer Pool.
Daniel von Loeper 4 Besonderes Accessoire: ein 50 Meter langer Pool.
Der überdachte Innenhof, genannt "Plaza".
Simulationen: Südboden AG 4 Der überdachte Innenhof, genannt "Plaza".
Der Grundstein ist gelegt. Bis Mitte 2023 entsteht hier ein modernes Bürogebäude im Industriechic und schließt das Bauprojekt "Neue Balan" ab.
Daniel von Loeper 4 Der Grundstein ist gelegt. Bis Mitte 2023 entsteht hier ein modernes Bürogebäude im Industriechic und schließt das Bauprojekt "Neue Balan" ab.

Ramersdorf - Der gelbe Bagger, der emsig Sand zur Seite schaufelt, wirkt verloren in der monströsen Baugrube. Dicke rostfarbene Stahlplatten fassen den Baugrund ein. Von oben sehen die Bauarbeiter klein und zerbrechlich aus. Aber in zwei Jahren werden sie hier ein sechsstöckiges Gebäude hochziehen. Das letzte von mehr als 15 Bauten, die zu einem zusammenhängenden Büroareal gehören.

Aktuell hat die Balanstraße in Ramersdorf eine riesige Zahnlücke. Ein Loch in der Häuserzeile von etwa 100 Metern. Das soll nun geschlossen werden. Am Montagmorgen wurde der Grundstein gelegt. Das "Haus 28" ist das letzte Gebäude, das auf dem riesigen Bürocampus "Neue Balan" entsteht. Dort residiert bereits ein wilder Mix aus Beratungsfirmen, Showrooms, Lebensmittelmarkt, Kindertagesstätte und Werbeagenturen. 4.500 Menschen sollen hier arbeiten, wenn alles fertig ist.

Nachfrage nach Büroflächen "erheblich höher" als vor Corona

Wie die die anderen Häuser bekommt "Haus 28" eine weiße Fassade mit großen, feingliedrigen Fensterfronten. Der Stil des gesamten Areals wurde von Architekt Mathias Kunz an das Bauhaus der 50er-Jahre angelehnt. Er plante auch die Sanierung der alten Siemens-Gebäude. Vor dem Umzug nach Neubiberg produzierte deren Tochter Infineon hier Chips für den Halbleiter-Markt.

Aber wie vermietet man Büroflächen, wo in der Pandemie alle an Homeoffice gewöhnt wurden? Ja, zwischenzeitlich sei die Nachfrage eingebrochen, sagt der Eigentümer Maximilian von der Leyen, Vorstand der Südboden AG. Das habe sich aber längst ausgeglichen und gerade sei die Nachfrage "erheblich höher" als vor der Pandemie. Mit der Gestaltung des Campus soll es gelingen, sagt der Investor, "einen Ort zu schaffen, wo die Leute wieder gerne ins Büro kommen". Zu dieser Strategie gehört wohl auch der Außenpool: Läuft man von der Balanstraße durch die Häuserzeilen, steht man plötzlich vor einem 50 Meter langen Schwimmbecken. Es ist vor allem lang - breit gerade mal so wie ein Radweg. Aber laut Maximilian von der Leyen wird es genutzt. Die Leute gingen natürlich "eher morgens und nach Feierabend schwimmen".

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Der Beckenstreifen ist in Holzpanelen eingefasst, am Rand eine schlichte Außendusche. Bei der Grundsteinlegung wird gefragt, ob der Pool öffentlich zugänglich ist. Von der Leyen macht ein ausweichendes Gesicht. Zugänglich schon, aber es sei nicht gewollt, dass "Nichtansässige" hier baden. Das wolle die Südboden AG mit roten Bändern für Mitarbeiter der Mieter sicherstellen.

Der kleine Festakt zur Grundsteinlegung der Immobilie ist prominent besetzt. CSU-Generalsekretär Markus Blume, der örtlicher Landtagsabgeordneter ist, ist gekommen und Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU). Der ist voll des Lobs für die Südboden AG als Investor. Das Projekt bringe der Stadt eine Menge Gewerbesteuereinnahmen. Die seien wichtig, schließlich wolle sich die Stadt "weiter so viel leisten können wie in der Vergangenheit" und in Schulen Kitas und Straßen investieren.

Das Areal sei für ihn außerdem ein Positivbeispiel moderner Architektur. "Wir wollen hier keine gesichtslosen Fassaden", sagt Baumgärtner. Blume, Baumgärtner und der Investor sind es dann auch, die den Grundstein legen. Also eigentlich schaufeln die drei in dunklem Anzug unbeholfen Zement auf eine Art Kamin aus weißen Ziegeln. Dann hieven zwei Zimmermänner - ihre grauen Kluften sind strahlend sauber - die Bodenplatte darauf. Fertig. Später, wenn der Rummel vorbei ist, versenken Bauarbeiter die Bodenplatte in der Grube. Mitte 2023 soll das Gebäude einzugsbereit sein.

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6 Kommentare
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  • katzenfliege am 28.07.2021 10:05 Uhr / Bewertung:

    Welche "Lücke füllen"? Die von über einer halben Million leerstehenden Quadratmetern Gewerbefläche?

  • gast100 am 27.07.2021 20:18 Uhr / Bewertung:

    Und, baut der Investor auch gleich die fehlenden Wohnungen für die Leute die dort zum Arbeiten kommen?

  • DaMamaIhrBua am 27.07.2021 19:20 Uhr / Bewertung:

    Er will halt das Geschäft ankurbeln. Tatsache ist aber, dass viele Firmen ein Drittel weniger Platzbedarf haben, weil ein Teil weiterhin daheim arbeitet. Das wird sich auch nicht ändern. Wir haben z.B. einen ganzen Etagentrakt untervermietet, weil nur noch der ein Einzelbüro erhält, wer täglich kommt. Alle Anderen müssen sich jeweils zu zweit ein Büro teilen. Einer arbeitet also daheim, während der Andere im Büro sitzt.

    Die Vermieter versuchen logischerweise den Preis weiter hoch zu halten.

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