Baumsterben auf Obermenzinger Friedhof
Obermenzing - Lange wurde diskutiert, abgewägt, begutachtet – nun sind Tatsachen geschaffen worden: Am Samstag wurden auf dem Friedhof an der Kirche St. Georg in Obermenzing zwei stattliche Linden und zwei Robinien gefällt. Die Fällung galt als Voraussetzung dafür, dass der Friedhofsbetrieb wieder aufgenommen werden kann.
Die alte Dorfkirche St. Georg, die erstmals 1315 erwähnt wird, aber vermutlich bereits im 9. Jahrhundert eine christliche Kultstätte war, wird derzeit von Grund auf saniert. Die Bürgervereinigung Obermenzing hat sich an den Arbeiten mit 50 000 Euro beteiligt. Die Pfarrei und viele Obermenzing wünschten sich, dass im Zuge der Sanierung auch der alte Friedhof reaktiviert wird.
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Etwa 80 Gräber hatte es hier früher gegeben. Vor rund 600 Jahren gab es hier die ersten bestattet Bestattungen. Doch mit dem neuen Obermenzing Friedhof an der Bergsonstraße verlor der kleine Gottesacker an der Dorfkirche seine Bedeutung, 1913 fand hier die letzte Beerdigung statt. Entweiht wurde der kleine Friedhof jedoch nie.
Einer Reaktivierung stand die Natur entgegen: Durch die Nähe zur Würm wurde befürchtet, dass bei Hochwasser das Grundwasser durch Leichenflüssigkeit verunreinigt werden könnte. Außerdem waren die Wurzeln mehrere Bäume – vor allem die einer prächtigen Linde – den Gräbern im Weg.
Wurzeln beschädigen Kirchenmauern
Die Wurzeln hatten sich allerdings so ausgebreitet, dass sie ihrerseits die Kirchenmauern beschädigt hatten. Das wurde im Zuge der Turmsanierung festgestellt. Bauarbeiter hatten wiederum die Wurzeln bei Baggerarbeiten geschädigt – vergangene Woche gab es schließlich grünes Licht für die Fällung. Nun sind die Bäume abgeholzt, der Blick auf die Dorfkirche wieder frei.
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Frieder Vogelsgesang (CSU), den Vorsitzenden der Bürgervereinigung Obermenzing, ist froh über die geschaffenen Tatsachen: „Ich habe durchaus Verständnis für jene, die die Bäume gerne erhalten hätten. Dann jedoch wäre kein Friedhofsbetrieb möglich gewesen. Daher galt es, eine Entscheidung zu treffen. Ich bin sehr froh darüber, dass die Entscheidung für den Friedhof gefallen ist. Und auch aus denkmalpflegerischer Sicht ist es zu begrüßen, dass die Ortsbild prägende Kirche nun wieder in den Vordergrund tritt.“
Um keine Vögel beim Brüten zu gefährden, wurde das Fällen nun so schnell veranlasst. Am 21. Mai soll der Abschluss der Sanierung mit einem Gottesdiens gefeiert werden.
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