Bahnhofsviertel: Hier zieht der Luxus ein!
Ludwigsvorstadt - Seit Monaten ist an der an der Paul-Heyse-Straße 33 und 31, nahe der Pettenkoferstraße, Baustelle. Der Radlweg ist teils mit Baustellenschildern blockiert, die Betroffene manchmal fluchend umfahren. Vorne das Gerüst und das verhüllte Haus. Neben dem Radlweg blickt man in den Innenhof - auch dort ist eine große Baustelle.
Etwa 80 neue Wohnungen enstehen derzeit hinter der verhüllten Fassade und im Innenhof. Etwa vierzig nach vorne zur Paul-Heyse-Straße. Früher war dort ein großes Bürohaus, die Krankenversicherung Münchener Verein hatte dort Räume. Nach hinten sind nochmal etwa 40 neue Wohnungen geplant.
Allesamt hochwertige, schicke Ein- bis Vier-Zimmerwohnungen. Bauträger ist die Firma Formart, eine Tochter von Hochtief. Die beiden alten Häuser im Stil der 50er-Jahre wurden abgerissen, der Rohbau steht, wie zu sehen ist, jetzt gehen die Bauarbeiten weiter.
Unten ensteht eine Tiefgarage. Oben zieht der Luxus ein. Das verrät die Verkaufsanzeige im Internet. "Schatz, wie viel Uhr ist es auf der Frauenkirche" steht über dem Online-Angebot auf Immobilien Scout 24 für eine der luxuriösen Dachterrassen-Wohnungen mit Blick auf die Frauentürme.
Zimmer: 4.
Etage: 6. OG
Wohnfläche: 112,80 Quadratmeter
Kaufpreis: 1.070.200 Euro
TG-Stellplatz: 35.000 Euro
Bezugsfrei: Anfang 2014.
Zur Ausstattung gehören zum Beispiel "Bad en Suite" und ein "Raumerlebnis mit bis zu zirka 4,80 Metern lichter Raumhöhe unter First" .
Noch so ein Beispiel für den Luxus, der hier einzieht, ist eine ausgeschriebene Dreizimmerwohnung, ebenfalls im sechsten Stock, mit Dachterrasse.
Wohnfläche: etwa 119,50 Quadratmeter. Kosten: 1.099.500 Euro.
Die Paul-Heyse-Straße ist aber nur ein Beispiel dafür, dass die Bahnhofsgegend ihr Schmuddel-Image abgelegt hat. Immobilienfirmen setzen dort offenbar zunehmend auf zahlungskräftiges Klientel. So entstehen etwa auch an der Schwanthalerstraße zum Teil hochpreisige Eigentumswohnungen. Auch die Mieten im Viertel dürften anziehen, fürchten viele Bewohner.
Das Bahnhofsviertel verändert sich. Neue, schicke Hotels ersetzen alte Büroklötze. In der Goethestraße, Ecke Bayerstraße zum Beispiel wurde das riesige 50er-Haus abgerissen, wo früher die Münchner Mordkommission ihre Räume hatte. An der Stelle wird ein moderner achtstöckiger Bau hochgezogen, die "Aloft"-zieht dort ein, mit einem neuen Münchner Hotel.
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