Aubing, das "alte Dorf in München"

AZ-Leser Hans Zehentmeier schreibt über Aubing, das "alte Dorf in München" und den "typischen" Aubinger, der nicht ganz zur neuen In-Kultur des Viertels passen will.
von  Hans Zehentmeier
Obwohl Aubing zu München gehört, geht es hier "dörflicher" zu. AZ-Leser Hans Zehentmeier schätzt das an seinem Viertel.
Obwohl Aubing zu München gehört, geht es hier "dörflicher" zu. AZ-Leser Hans Zehentmeier schätzt das an seinem Viertel. © Gregor Feindt

Aubing - Verwunderlich ist es schon mit Aubing: es wird die letzten Jahre immer mehr "hip, in, angesagt", dort hin zu ziehen... Es wird immer jünger, auch multi-kultureller dort.

Und trotzdem ist es für jedes Geschäft und speziell Wirtschaften sehr mutig, dort etwas zu eröffnen, zu riskieren. Die Gaststätten kämpfen damit, dass der "echte Aubing" nicht wirklich der spendable Party-Tiger ist, sondern lieber im heimischen Garten grillt oder dort das Feierabendbierchen trinkt.

Die beste Küche Aubing, der Zwicklwirt, musste leider erst kürzlich schließen - wegen zu wenig Umsatz, wie man so hört.

Schön war es immer in dem spartanisch aber doch gemütlich eingerichteten bayerischen Lokal.

Oder war es doch ein bißerl zu teuer für die meisten? Extrem lecker und riesige Portionen waren es auf jeden Fall immer.

Ähnlich traurig ist das Schließen der Metzgerei Saller. Aber es soll ab Sommer guten Ersatz geben.

Auch gab es den witzigen Mix aus türkisch-italienischer Schnellküche nicht wirklich lange - Den unbeschreibbar ländlich-dörflichen Charakter dieses Stadtteils im äußersten Münchner Westen mögen scheinbar viele.

Die Mietpreise sind nicht gerade günstig. Wohnungen oder Häuser zu kaufen ist meist undenkbar für "Normal-Verdiener".

Aber es hat schon was, zwischen Alto- und Ubostraße die alteingesessenen Bauernhöfe anzuschauen, dort einzukaufen...

Oder bei echt traditionellem Brauchtum noch mitzumachen, egal ob aktiv oder passiv.

Schöne Trachten gibt es dort immer wieder zu sehen, am Besten natürlich beim berühmt-berüchtigten Weinfest im Sommer oder dem Herbstfest auf der Behlandwiese, kurz vor der "echten" Wiesn .

Da geht dann auch im ruhigen Aubing schon mal richtig "der Punk ab"...

Zum Erholen gibt es dann die wunderschöne Natur in der Nahen Aubing Lohe.

Die Aubing "Ureinwohner" fahren übrigens, wenn sie mal in die Innenstadt "müssen", laut Aussage schon mal nach "Minga" - als ob Aubing nicht dazu gehörte.

Liegt vielleicht daran, daß es doch um einiges älter ist als "die große Stadt".

2010 wurde hier groß die 1.000-Jahrfeier abgehalten. Wunderschön, griabig - und irgendwie auch schon "traditionell" ist übrigens auch jedes Jahr das "Höfefest": toll für Klein und Groß, kulinarische Highlights und gemütliches Beisammen sein.

Schade nur, dass es so ein nettes Event nicht auch im Frühjahr gibt.

Genauso fehlt vielen ein Wochenmarkt, der wäre auch wünschenswert - aber wer wagt schon was in Aubing...

Schlimm ist es auf den Hauptstraßen zur "Rush-Hour", da halt damals alles viel zu eng konzipiert wurde - und die "Schleichwege" von Puchheim etc. sehr gern und stark frequentiert werden.

Auch fürchtet man S-Bahn-technisch schon die Zukunft - wenn die ganzen Neubauten entlang der S4 erst mal fertig gestellt werden, bricht sicher das Chaos in den eh schon grenzwertig überfüllten S-Bahnen aus...

Aber, zusammengefasst: Es lebt sich sehr gut dort, da gibt es noch Nachbarschaft, man grüßt sich und kennt sich, die Kinder an den Kitas und der Schule haben es vielleicht ein bißchen besser als in der City - halt einfach "dörflicher".

 

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