2-Rent-Group und El Naib gegen Sozialreferat München: Streit um Neubruch vor Gericht
München - Der Streit zwischen dem Sozialreferat und der 2-Rent-Group hat eine neue Eskalationsstufe erreicht und geht gleichzeitig in eine neue Runde. Vertreter beider Parteien trafen sich am heutigen Donnerstag vor Gericht - es ging natürlich ums Geld.
"Wir klagen hier Forderungen für Belegungen am Neubruch 39 aus dem Jahr 2013 ein" sagt Alexander El Naib, der ehemalige Geschäftsführer der 2-Rent-Group. Die Stadt, so der Vorwurf seiner Firma, sei ihren vertraglich festgeschriebenen Verpflichtungen nicht nachgekommen. Der Schaden laut 2-Rent-Group: Um die 20.000 Euro.
Die Verhandlung wurde schnell beendet - die schriftliche Begründung der Vorwürfe seitens der 2-Rent-Group reichten dem Gericht nicht. Liegt diese vor, hat das Sozialreferat bis Juni Zeit, seine Sicht der Dinge darzulegen. Dann trifft man sich womöglich erneut.
Streit um die Unterkunft am Neubruch schwelt weiter
Auf Nachfrage stellte das Sozialreferat klar, dass die jetzt vor Gericht gestellten Forderungen nichts mit dem aktuellen Streit um die Räumung der Unterkunft in Moosach zu tun haben. Auch hier streiten sich El Naib und die Stadt um die Bezahlung. Dieser Streit schwelt weiter.
In einer Videobotschaft, die der AZ vorliegt, widerspricht El Naib den gegen ihn erhobenen Vorwürfen. Man habe "niemals" Mieter auf die Straße gesetzt, sondern immer gewartet, bis eine neue Bleibe gefunden wurde. Teilweise hätte die 2-Rent-Group das auch gemacht, obwohl sie schon kein Geld mehr bekam. Am Gründonnerstag habe er eine halbe Stunde vor Anrücken der Busse telefonisch vom Sozialreferat Bescheid bekommen. "Mehr wussten wir auch nicht", so El Naib. Das Sozialreferat teilte mit, man habe handeln müssen, da die 2-Rent-Group gedroht habe, über die Ostertage ihren Betrieb einzustellen.
In der Botschaft wehrt sich der Unternehmer auch gegen die Vorwürfe, seine Firma verlange Wucherpreise. Da kursierten falsche Zahlen, so El Naib. Man könne seine "Hotels" nicht mit normalen Wohnungen vergleichen, müsse vielmehr seine Art der Unterbringung mit der in Therapieanstalten vergleichen. Denn in den Unterkünften, die er im Auftrag des Sozialreferats betreibe, sei eine weitgreifende (soziale) Betreuung von Nöten. "Dann liegen die Preise sicherlich zwischen 2.000 und 6.000 Euro pro Person, und wenn Sie das auf den Quadratmeter runter rechnen, dann landen Sie bei 500 Euro. Das wäre eine vernünftige Rechnung".
Die Fronten sind also verhärtet, es steht Aussage gegen Aussage. Beide Parteien sehen sich als Opfer des jeweils anderen. Ausgetragen wird das alles auf dem Rücken der Bewohner. "Und das tut mir wirklich leid", sagt El Naib abschließend. Einzig, wirklich viel anfangen können die 180 Bewohner der jüngst geräumten Anlage mit dieser Entschuldigung nicht. Sie warten nach wie vor auf eine neue Bleibe.
In den Neubruch zurückkehren werden sie nicht. Das Sozialreferat hat den Vertrag inzwischen gekündigt.
- Themen: