Stadtratsparteien fordern: Hier soll München ein neues Olympia-Schwimmbad bekommen
Nachhaltig sollen Olympische Spiele in München sein, diesen Anspruch hat das Rathaus. Dafür soll möglichst nichts neu gebaut werden. Die Sportstätten, die noch nicht stehen, sollen temporär aufgebaut werden. Zum Beispiel soll ein temporäres Schwimmbecken in eine Konzerthalle in Freising kommen. Doch immer mehr Parteien fragen sich nun: Ist das wirklich eine gute Idee?
Zuerst hatte der Sportpolitiker der Grünen-Fraktion Beppo Brem in der AZ die Frage aufgeworfen, ob es nicht doch möglich sei, ein Schwimmbad zu bauen, das nach den Spielen bleibt. Weil ein Olympiabecken mit zehn Bahnen freilich teuer im Unterhalt ist, solle die Stadt prüfen, ob es möglich ist, das Becken für Olympia zu erweitern.
Nun stellt die ÖDP, die eigentlich zum Lager der Olympia-Gegner zählt, dazu einen Antrag: Das Olympia-Schwimmbad solle in Freiham entstehen und nicht wie vorgesehen temporär in Freising, heißt es in der Mitteilung. Es solle dauerhaft genutzt werden können und bis spätestens 2036 fertiggestellt sein.
"Freiham wächst, aber die Lebensqualität im Münchner Westen wächst nicht mit. Es fehlt an Begegnungsorten, an Freizeitmöglichkeiten, an verkehrlicher und sozialer Infrastruktur", findet ÖDP-Chef Tobias Ruff. Ein neues Schwimmbad würde das aus seiner Sicht ändern.

Auch die CSU sieht ein temporäres Bad in Freising kritisch, "da dieses den Bürgerinnen und Bürgern nicht erhalten bleibt", wie CSU-Chef Manuel Pretzl sagt. "Mit einem regelkonformen Schwimmbad könnte München auch Olympiastützpunkt werden." Ob Freiham der richtige Standort ist, müsse die Stadt aber prüfen.
"Schlägt der Sonnenkönig wieder zu?"
Und mit noch einem Olympia-Antrag muss sich das Rathaus beschäftigen. Der ÖDPler Ruff ist nämlich verwundert über den Auftritt von OB Dieter Reiter (SPD) bei der Bekanntgabe des Ergebnisses des Bürgerentscheids. Reiter hatte dort die Olympia-Berichterstattung der "Münchner Zeitungen" kritisiert.
"Schlägt der Sonnenkönig wieder zu? Wer sich als Oberbürgermeister über den Dingen wähnt und kritische Berichte von Journalisten als Majestätsbeleidigung empfindet, hat den Sinn und den Wert der freien Presse in Demokratien nicht verstanden", sagt Ruff.
In einer Anfrage soll der OB nun beantworten, was ihm Pressefreiheit bedeutet, ob er versucht hat, Journalisten einzuschüchtern, und was genau ihm an der Olympia-Berichterstattung nicht gepasst hat.
"Wir sind gespannt auf die Antworten des OBs und hoffen, dass er seine Aussagen nochmals kritisch reflektieren kann", sagt Ruff.
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