Stadtrats-CSU will Standlgebühren in München senken

München - Seine Oma habe immer gesagt: "Auch in schlechten Zeiten brauchen die Menschen einen kleinen Luxus", erzählt Hans-Dieter Ewald.
Corona-Folgen: "Die Menschen sind verhaltener"
Seit 40 Jahren betreibt er am Hohenzollernplatz einen Blumenstand. Doch gerade beobachtet er, dass sich Menschen immer weniger Luxus gönnen. Denn so schlecht wie in diesem Jahr sei das Geschäft noch nie gelaufen.
Mitte August habe er seinen Stand sogar für vier Wochen ganz zugesperrt, weil so wenig Kundschaft vorbeischaute. Auch momentan mache er etwa ein Viertel weniger Umsatz als sonst. Grund dafür sei noch immer Corona, glaubt Ewald. "Die Menschen sind verhaltener." Und weil viele monatelang bloß von ihrem Kurzarbeiter-Geld lebten, sitze das Geld nicht mehr so locker.
Wenigstens habe ihm die Stadt heuer die Standgebühren erlassen, sagt Ewald. 2022 soll aber wieder die reguläre Gebühr anfallen: Blumenhändler müssen für ihre Stände zwischen sechs und 14 Euro pro Monat für jeden angefangenen Quadratmeter bezahlen. Über 3.100 Euro seien das für seinen Stand insgesamt im Jahr, meint Ewald.
Manuel Pretzl (CSU) weiß um "Existenzängste"
Eine Reduzierung der Standgebühr um etwa die Hälfte würde helfen, meint der Blumenverkäufer Ewald. Er freut sich deshalb über den neuesten Antrag der CSU im Stadtrat. Die fordert nämlich, dass die Gebühren für "ambulante" Obst,- Gemüse- und Blumenstände, 2022 deutlich gesenkt werden.
Dass Kunden während des Lockdowns fernblieben, sei für die Straßenhändler noch immer spürbar, meint der Chef der CSU-Fraktion Manuel Pretzl. "Existenzängste sind die Folge."
Ob der Antrag eine Mehrheit im Stadtrat findet, ist unklar. Zumindest die SPD will sich das Ganze noch überlegen, sagt deren Fraktionschef Christian Müller. Denn die Miete und die Fixkosten für einen Laden seien um ein Vielfaches höher. Und schon heute klagen viele Verkäufer über den Wettbewerb.