Als letzte Amtshandlung vor der Sommerpause verleiht der Stadtrat dem Alt-OB Christian Ude die Ehrenbürger-Würde.
Oberbürgermeister zu sein, ist nicht immer ein Spaß. Während die Kollegen aus dem Stadtrat zwischenzeitlich plaudern oder sich die Füße vertreten, muss man als OB auch in den langweiligsten Sitzungen immer ruhig auf seinem Platz hocken bleiben. Das ist halt der Preis, wenn man irgendwie einzigartig ist.
Wenn einem das Treiben auf den Rängen zu bunt wird, hat man als OB aber auch so seine Möglichkeiten, für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Die Glocke auf dem Tisch ist dabei der eher harmlose, der Klingel-Buzzer der eher unsanfte Sanktionsmechanismus. Per Knopfdruck kann der OB damit nämlich im Ausschusszimmer nebenan ein Läuten auslösen, dessen Ton so schrill ist, dass manchem Pausierenden vor Schreck bestimmt schon die Butterbreze aus der Hand gefallen ist.
Gestern musste OB
Dieter Reiter (
SPD) gleich mehrmals aufs Knöpfchen drücken. Es war aber auch wirklich nicht mehr viel geboten bei der letzten Vollversammlung des Stadtrats vor der Sommerpause. Eine Personalie, die man eigentlich für eine reine Formsache halten konnte, wurde so zur wichtigsten Entscheidung des Tages.
Alt-OB
Christian Ude hat seit gestern einen neuen Titel. Der Stadtrat ernannte ihn einstimmig zum Ehrenbürger der Stadt
München. Die feierliche Verleihung der Ehrenbürgerwürde findet zwar erst am 15. September im Rahmen einer Festveranstaltung im Alten Rathaus statt, doch beschlossen ist die Sache bereits jetzt. Der Stadtrat würdigt damit die Verdienste, die sich der 66-Jährige im Laufe seiner Amtszeit erworben hat.
Unter Udes Regie wurde eine Rekordsumme in Höhe von fast 17 Milliarden Euro in die Kinderbetreuung, den Wohnungsbau und die Verbesserung des Nahverkehrs investiert. Er hat als Oberbürgermeister gut 20 Jahre lang die Geschicke der Stadt geprägt. Er habe das politische Getriebe stets am Laufen gehalten, heißt es aus Reihen des langjährigen grünen Koalitionspartners. Manchmal kam aber auch Ude nicht umhin, dafür an der Silencium-Glocke zu bimmeln.