Splitternackt am Flughafen: Sachse von Taxler ausgezogen?
MÜNCHEN/LEIPZIG - Frank E. aus Leipzig taucht ohne ein Kleidungsstück am Leib auf dem Münchner Flughafen auf – die Frage ist nur: Warum hatte der Mann nichts an? Er sagt: Ein Taxler hat ihn ausgezogen, weil er nicht zahlen konnte.
So stand er dann da. Ohne Hose, Hemd, Brille, Schuhe, Socken oder Unterhose. Ein splitterfasernackter Sachse. Am Montag um zwei Uhr morgens am Terminal 2 des Münchner Flughafens. Der Mann heißt Frank E. und sagt: Ein Münchner Taxler hat ihn ausgezogen, weil er die Fahrt nicht ganz bezahlen konnte. Die Polizei ermittelt wegen Raubes gegen unbekannt.
Der frühpensionierte Koch (46) aus Leipzig verbrachte das vergangene Wochenende bei einer Freundin in Köln. Sonntagabend flog er vom Rhein nach München und besuchte einen Nachtclub. Am Montagmorgen ging sein Flug zurück nach Leipzig.
Nach dem Club-Besuch ließ sich Frank E. mit dem Taxi zum Münchner Flughafen chauffieren. „Die Fahrt kostete 64,20 Euro, ich hatte aber nur noch 60 Euro dabei“, erzählt Frank E. der „Morgenpost Sachsen“. Als er dem Taxler dies erklärte, soll der ausgerastet sein. „Erst hat er mich übel beschimpft, dann meine Handys, alle Ausweise sowie meine Schlüssel weggenommen und zu guter Letzt musste ich mich noch nackt ausziehen“, sagt Frank E.
Die Polizei ermittelt - und die Taxler weisen alle Vorwürfe zurück
Der Taxifahrer habe alle Sachen eingesackt und sei weggefahren. Frank E.: „Selbst meine Unterhose und meine Brille nahm er mit.“ Das einzige, was ihm blieb, war die FAZ. Er ist kein Leser dieser Zeitung, doch am Montag war er verdammt froh, sie zu haben. Auf dem Weg zum Terminal hielt er sich das seriöse Blatt schamhaft vors Gemächt.
Dort traf er einen Putztrupp. „Die haben mir einen blauen Müllsack zu einer Art Rock zurecht geschnitten“, sagt Frank E. Wenig später traf er auf die Flughafenpolizisten. „Wir haben den Mann erst einmal auf die Dienststelle geholt und ihm Sachen gegeben, die einige Kollegen noch übrig hatten“, sagt Harald Lindacher, Sprecher der Flughafen-Polizei. Für die Rückreise bekam Frank E. gespendete Kleidungsstücke vom Sozialdienst – und flog in Jogginghose zurück nach Leipzig. Die Bordkarten bekam er mit Hilfe eines Ersatzausweises. Weil das alles dauerte, konnte Frank E. erst die Mittagsmaschine nehmen.
Bis jetzt hat die Polizei den rabiaten Taxler nicht gefunden. „Wir ermitteln wegen Raubes vorerst gegen unbekannt“, sagt Sprecher Lindacher. Taxi-München-Chef Hans Meißner ist sich aber sicher: „Das war kein Taxler. Wir haben nachgefragt und erfahren: Der Mann stand nackt vor dem Nachtclub und der Fahrer hat ihn mitgenommen. Was soll er denn auch mit den Kleidern?“ Der Nachtclubbesitzer wiederum schwört Stein und Bein: „Er kam um 12. 45 Uhr zu uns – angezogen. Als er wieder ging, war er immer noch angezogen. Und so stieg er auch ins Taxi ein.“
Wie auch immer: Nach Bayern will Frank E. so bald nicht mehr – er ist immer noch sauer. „Ausgerechnet zum Oktoberfest hat sich München von seiner schlechtesten Seite gezeigt.“
A. Bischoff, T. Gautier
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