SPD will Schanigärten im Münchner Uni-Viertel retten
Weil ein Anwohner wegen Lärmbelästigung vor Gericht ging und dort recht bekam, muss das Wirtshaus Atzinger im Uni-Viertel seinen Schanigarten eine Stunde früher schließen als bisher – um 22 statt 23 Uhr. Aber nicht nur das, Wirt Lai Due Hung musste auch die Plätze um 15 Sitze, von 70 auf 55, reduzieren. Als Folge dieser Maßnahmen bleiben nun die Kunden aus und der Umsatz ging um 30 bis 40 Prozent zurück.
Klage erfolgreich: Kommt im Uni-Viertel München jetzt das große Schanigärten-Sterben?
Im Uni-Viertel wird jetzt eine Kettenreaktion befürchtet, die das Ende der dortigen Schanigärten einläuten könnte. Im Zuge des Gerichtsverfahrens wurde vom Kreisverwaltungsreferat (KVR) eine Lärmprognoseberechnung erstellt und die lässt für die ansässigen Lokale nichts Gutes erahnen. Denn das Gutachten ergab, dass die vorgeschriebenen Richtwerte zur Nachtzeit nicht eingehalten werden, und zwar nicht nur beim beliebten Atzinger, sondern alle umliegenden Betriebe wurden als Lärmquelle identifiziert.

Da das KVR verpflichtet ist, Lärmbelästigungen entgegenzuwirken, habe die Behörde deshalb mehreren Gastronomien in der Amalienstraße angekündigt, die Betriebszeiten der Schanigärten auf 22 Uhr zu beschränken und die Gastplatzzahlen mancher Freischankflächen zu reduzieren.
Für die betroffenen Gastronomen bedeutet diese Maßnahme ein "extremer Einschnitt", sagt Gamze Panter vom Maex41 in der Amalienstraße. Schon werden erste Befürchtungen laut, dass mit der erfolgreichen Klage im Uni-Viertel nun auch Anwohner in anderen Vierteln juristisch gegen die Schanigärten vorgehen.
Antrag gestellt: SPD will Schanigärten retten
Um zu verhindern, dass es bei den Schanigärten zu einem Massensterben kommt, hat die SPD jetzt einen Antrag an Oberbürgermeister Dieter Reiter gestellt, um die Freischankflächen in der Maxvorstadt zu retten.

Darin wird das Referat für Klima- und Umweltschutz gebeten, eine Lösung zu erarbeiten, die den Erhalt der bestehenden Schanigärten in der Maxvorstadt sicherstellt. Zudem wird das KVR aufgefordert, bis zur genauen Klärung der Sachlage keine weiteren Bescheide zu erlassen, die den Betrieb der Schanigärten durch zusätzliche Auflagen einschränken.
Die SPD begründet ihren Antrag damit, dass sich die betroffenen Wirte durch die bisher beschlossenen Maßnahmen in ihrer Existenz bedroht fühlen. Für die Partei erscheint es unverhältnismäßig, dass derzeit womöglich bis zu zwölf Gaststätten im Uni-Viertel aufgrund vereinzelter Lärmbeschwerden einschränkenden Auflagen ausgesetzt werden, die für die Gastronomen äußerst belastende Auswirkungen haben können.