SPD stoppt Bade-Verbot
Nachdem die AZ auf die paradoxe "Bade- und Bootsverordnung" hingewiesen hat, gibt’s jetzt Hoffnung für Münchens Isar-Schwimmer. Die Rathaus-SPD will das Baden, Surfen und Bootfahren erlauben. Auch eine Isar-Welle ist geplant.
MÜNCHEN Es mutet an wie ein Relikt aus längst vergessenen Zeiten: Bereits seit 32 Jahren gilt an der Isar die so genannte „Bade- und Bootsverordnung“, die besagt, dass an vielen Stellen der Isar trotz der aufwendigen Renaturierungsarbeiten noch immer nicht gebadet werden darf. Wer dagegen verstößt, muss mit Verwarnungen und sogar Bußgeldern bis zu 5000 Euro rechnen.
Nachdem die AZ vor zwei Wochen auf die paradoxe Verordnung hingewiesen hat, gibt’s jetzt Hoffnung für Münchens Isar-Schwimmer. Die Rathaus-SPD will das Baden, Surfen und Bootfahren mit Ausnahme von gefährlichen Stellen an Wehren grundsätzlich erlauben. Die Bade- und Bootsverordnung aus dem Jahr 1976 soll überarbeitet werden. Auch das Nutzen von Surfbrettern, Schlauchbooten, Kanus und Kajaks soll neu geregelt werden.
Machbarkeitsstudie über Wellen und Strömungen
Doch Sportstadträtin Diana Stachowitz und Stadtrat Nikolaus Gradl, die sich für den Bade-Spaß in der Isar stark machen, wollen noch mehr: In einer Machbarkeitsstudie soll geklärt werden, wie an der Wittelsbacher Brücke Wellen und Strömungen erzeugt werden können. „Wir wollen diesen Isarabschnitt für Surfer und Kanuten interessant gestalten“, erklärt Stachowitz. Die hätten bisher nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten, ihren Sport in München auszuüben.
Konkret sollen am betreffenden Abschnitt Flusssteine abgelagert werden, die für eine Strömung sorgen sollen und von Kanuten und Surfern gleichermaßen genutzt werden könnten. Von einer kommerziell betriebenen Welle, die die Dreamwave GbR einmal an der Wittelsbacher Brücke ins Gespräch gebracht hatte, soll aber Abstand genommen werden.
„Lizenz zum Surfen"
Dafür wollen sich Stachowitz und Gradl auch für eine Legalisierung des Surfens am Eisbach stark machen. „Wir werden der Staatsregierung die Empfehlungen aussprechen, das Surfen und Baden auf eigene Gefahr zu erlauben“, sagte Stachowitz. Das Finanzministerium, das im Englischen Garten das Hausrecht hat, hatte zuletzt darüber nachgedacht, die Eisbachwelle platt zu machen. Am Freitag brachte Finanz-Staatsekretär Georg Fahrenschon dagegen eine „Lizenz zum Surfen" ins Gespräch. Eine Lösung, mit der auch Karsten Mohr, Mitgründer der Initiative „Surfen in München", leben könnte.
Schon im Umweltausschuss am 23. September könnte die alte Badeverordnung gekippt werden.
Daniel Aschoff
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