Söder will Gender-Verbot in Bayern: Das sagen Lehrerverbände dazu

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder will das Gendern in Schulen und in der Verwaltung verbieten. Darf man künftig die Ansprache "liebe Schülerinnen und Schüler" nicht mehr verwenden? Das will die SPD wissen.
Ralf Müller |
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Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will an Bayerns Schulden das Gendern verbieten.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will an Bayerns Schulden das Gendern verbieten. © Uwe Lein/dpa

München - Es waren gerade mal zwei Sätze in der 26 Seiten langen Regierungserklärung des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder vom vergangenen Dienstag, die massiv nachhallen. "Für Bayern kann ich sagen: mit uns wird es kein verpflichtendes Gendern geben", sagte Söder: "Im Gegenteil werden wir das Gendern in Schule und Verwaltung sogar untersagen."

Die eigene Partei zählt Söder korrekterweise nicht zu "Schule und Verwaltung". Im Wahlprogramm der CSU für die Landtagswahl 2023 schreibt die CSU wie selbstverständlich von "Bürgerinnen und Bürgern", Lehrerinnen und Lehrern", "Pflegerinnen und Pflegern", hat die Bundesvorsitzende der SPD-Frauen Maria Noichl am Mittwoch aufgedeckt. "Wollen Sie damit aufhören und dies verbieten?", fragt die SPD-Politikerin den bayerischen Ministerpräsidenten. "Ich habe den dringenden Verdacht, dass Herr Söder nicht weiß, dass er selbst und seine CSU jeden Tag gendern, was das Zeug hält", so die SPD-Politikerin.

Die Bundesvorsitzende der SPD-Frauen ,Maria Noichl,  geht wegen dem angekündigten Gender-Verbot mit Ministerpräsident Söder hart ins Gericht.
Die Bundesvorsitzende der SPD-Frauen ,Maria Noichl, geht wegen dem angekündigten Gender-Verbot mit Ministerpräsident Söder hart ins Gericht. © ho

Dürfen Lehrer ihre Klasse nicht mehr mit "liebe Schülerinnen und Schüler" ansprechen?

Wenn man die Ankündigung Söders ernst nimmt, dürften Lehrer ihre Klasse nicht mehr mit "liebe Schülerinnen und Schüler" ansprechen, schlussfolgerte Noichl und erklärte sich bereit, gendernden Lehrern zur Seite zu stehen: "Ich übernehme gerne die erste Strafzahlung, die Bayern gegen eine Lehrkraft verhängt, weil sie ihre Klasse mit 'Guten Morgen, liebe Schülerinnen und Schüler' begrüßt. Ich zahle gerne!"

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Am Tag nach der Kampfansage Söders an das Gendern stellte der Bayerische Jugendring (BJR) die erste Studie zur Lebenssituation junger queerer Menschen in Bayern vor. "Für uns ist klar, dass wir gendern", bekräftigte bei der Gelegenheit BJR-Präsident Philipp Seitz. Die bewusste Verwendung von Sprache sei sehr wichtig, weil dadurch die gesellschaftliche Vielfalt zum Ausdruck gebracht werde.

Lehrerverbände lehnen Gender-Verbot ab

Eine Absage an Gender-Verbote kam auch vom bayerischen Philologenverband (bpv), dem Interessenverband der Lehrer an Gymnasien. "Ein hartes Verbot neuer Schreibweisen halte ich (...) nicht für notwendig und zielführend. Es bestünde damit eher die Gefahr einer weiteren Spaltung und Polarisierung in der Schulgemeinschaft", sagte der Vorsitzende des Philologenverbandes (bpv), Michael Schwägerl, auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in München. Der Vorsitzende des Realschullehrerverbandes (brlv), Ulrich Babl, erklärte: "An den bayerischen Realschulen ist Gendern kein nennenswertes Thema, eine Genderpflicht lehnen wir jedoch klar ab."

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33 Kommentare
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  • am 08.12.2023 11:35 Uhr / Bewertung:

    ich warte jetzt auf eine Meldung des bayerischen Verfassungsschutzes:

    Die Erklärung des bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder zum Thema Gendern ist gesichert rechtsextrem und verstößt gegen das Grundgesetz

  • Mobilist am 07.12.2023 22:36 Uhr / Bewertung:

    Söder redet dauernd von nicht existierenden (grünen) Verboten und ist selbst ein Meister der Verbote (sich auf Parkbank setzen, gendern, ...). Hat er keine anderen Probleme?

  • eule75 am 07.12.2023 20:33 Uhr / Bewertung:

    Auch wenn ich damit als nicht fortschrittlich gelte, ich finde das Gendern lächerlich und überflüssig.

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