So viel würde Münchner Kultur ohne Subventionen kosten
Die Stadt München kehrt die Straßen, reinigt unser Abwasser und holt regelmäßig den Müll ab – klassische kommunale Aufgaben. Was viele allerdings nicht wissen: Die Stadt subventioniert auch das kulturelle Leben jedes Jahr mit Millionensummen. Über die Feiertage hat Kämmerer Ernst Wolowicz (SPD) mal wieder die Bücher gefilzt. Am Mittwoch hat er nun Bilanz gezogen: Was kostet ein Besuch im Tierpark Hellabrunn, im Volkstheater oder in der Philharmonie – und was würde er kosten, wenn die Stadt zu den Eintrittspreisen nichts zuschießen würde?
Das ernüchternde Ergebnis: Viele Münchner, deren Geldbeutel nicht so dick gepackt ist, könnten sich ohne den Obulus aus dem Stadtsäckel so Dinge wie Theater, Konzerte oder Museum gar nicht leisten. Ein Ticket fürs Volkstheater zum Beispiel kostet auch so schon zwischen zwölf und 34 Euro. Den Zahlen aus 2015 zufolge (für 2016 liegen die Jahresabschlüsse noch nicht vor) wären ohne das Sponsoring der Stadt aber für jede Karte sage und schreibe 74,21 Euro mehr fällig gewesen.
Viele kulturelle Einrichtungen tragen sich nur zu einem geringen Prozentsatz selbst. Die Philharmoniker zum Beispiel erwirtschaften nur knapp 28 Prozent ihrer Kosten – und das bei schon recht satten Preisen. Würde man da kostendeckend arbeiten wollen, müsste man die Tarife in unzumutbarer Höhe anheben.
Der Kämmerer zieht Bilanz - Eine Milliarde Überschuss: So reich ist München
Anders als bei Aufgaben wie Müllbeseitigung, Abwasserentsorgung und Straßenreinigung ist die Stadt bei kulturellen Angeboten nicht gesetzlich verpflichtet, schwarze Nullen zu schreiben. Andernfalls wären viele Münchner auch vom öffentlichen Leben quasi ausgeschlossen.
Die AZ hat oben in der Bilderstrecke eine Auswahl der wichtigsten Zuschüsse (in der Regel je Eintrittskarte) aufgelistet. Wenn man das nächste Mal den Drang verspürt, über Preise zu meckern, kann man sich so schön vor Augen halten, wie viel man für die Karten eigentlich hätte bezahlen müssen.
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