Brandbriefe der Ärzte in München: Jetzt reagiert das Rathaus
Ärzte der städtischen Krankenhäuser schlagen Alarm: Sie fühlen sich überlastet, schleppen sich teils krank zur Arbeit, haben Hunderte Überstunden angehäuft und müssen zum Teil Aufgaben erledigen, für die sie nicht zuständig sind. Diese Zustände hat die Ärzteschaft (unter anderem fast 300 Ärzte des Klinikums Bogenhausen) dem Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) in mehreren Briefen geschildert.
Ihre große Sorge: Wie wird es erst, wenn der städtische Krankenhauskonzern "München Klinik" Stellen streicht? Denn klar ist bereits: Weil die München Klinik ein Minus von mehr als 100 Millionen Euro macht, werden 2026 56 von rund 1200 Stellen gekürzt. Ein weiterer Personalabbau soll folgen.
Die CSU ist von den Zuständen alarmiert und wollte durch eine Anfrage erfahren, wie der OB damit umgeht. Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek (SPD) beantwortet die Anfrage nun. Sie verweist auf das neue Medizinkonzept, das der Stadtrat beschlossen hat. Ziel ist, das medizinische Angebot in Zentren zu bündeln statt in allen Häusern anzubieten.
Beratungsunternehmen prüft nun
Ein Beispiel dafür ist laut Zurek, dass die Frauenklinik von Neuperlach geschlossen hat, und dafür die in Harlaching vergrößert wurde. Als weiteres Beispiel nennt sie den Umzug der Hämato-Onkologie von Schwabing nach Bogenhausen. Ziel ist, weitere Zentren zu bilden. Das soll "mittelfristig für eine Entlastung des ärztlichen Dienstes sorgen, weil nicht Dienste an mehreren Standorten parallel besetzt werden müssen", schreibt die Referentin in ihrer Antwort.
Den Personalbedarf evaluiere die München Klinik aktuell und prüfe, an welchen Standorten Ärzte mit welchen Qualifikationen gebraucht werden. Engagiert hat die München Klinik dafür ein Beratungsunternehmen.
Die Gesundheitsreferentin ist sich sicher: "Nur durch eine Bündelung der Leistungen in großen Zentren können zukünftig komplexe diagnostische und therapeutische stationäre Leistungen erbracht werden." Das soll zu mehr Expertise und zu einer höheren Qualität führen. Für die Patienten bedeutet das auch: "Bisherige einfachere stationäre Leistungen können zukünftig nur noch ambulant erbracht werden." Das sei eine der Vorgaben, die sich aus der bundesweiten Krankenhausreform ergeben.
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