Smart Slam: Die Stadtbaurätin dichtet

Beim „Smart Slam“ stellen Stadtplaner und andere Experten ihre Idee von der Stadt der Zukunft vor.
von  Florian Zick
Ungewohnter Arbeitsplatz: Im Muffatcafé hat Münchens Stadtbaurätin Elisabeth Merk literarisch ihre Stadt der Zukunft entworfen.
Ungewohnter Arbeitsplatz: Im Muffatcafé hat Münchens Stadtbaurätin Elisabeth Merk literarisch ihre Stadt der Zukunft entworfen. © Florian Zick

Beim „Smart Slam“ stellen Stadtplaner und andere Experten ihre Idee von der Stadt der Zukunft vor.

München - Was macht eigentlich eine Stadtbaurätin so den lieben langen Tag? Über Straßenplänen brüten, Architekturentwürfe begutachten – und seit Neuestem dichtet sie auch noch.

Im Muffatcafé hat das städtische Planungsreferat diese Woche Münchens ersten „Smart Slam“ ausgerichtet, eine Art Poetry Slam für passionierte Stadtplaner, Landschaftsarchitekten und urbane Querdenker. Und als Stargast auf der Bühne mit dabei: eben Stadtbaurätin Elisabeth Merk.

Die Regeln beim Smart Slam sind schnell erklärt: Maximal sechs Minuten, nicht mehr als sechs Powerpoint-Folien zur Illustration – danach sollte jeder zumindest einen Eindruck davon haben, wie sich der jeweilige Slam-Poet die Stadt der Zukunft vorstellt.

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Merk brauchte exakt sechs Minuten und nur eine einzige Folie. Vor einer schwarz-weiß stilisierten München-Silhouette reimte sie „Traum“ auf „Bierschaum“ und entwarf auch sonst eine recht lyrisch anmutende Zukunftsstadt.

Andere Teilnehmer waren da durchaus konkreter: Intel-Geschäftsführer Hannes Schwaderer zum Beispiel stellte sich LED-Straßenlampen vor, die ihre Helligkeit nicht nur automatisch anpassen, je nachdem, ob ein Mensch, eine Katze oder eine Auto den Weg kreuzt. Über intelligente Sensoren sollen die Laternen auch erkennen können, ob unter ihnen gerade ein Parkplatz frei ist.

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Architektin Mikala Holme Samsøe plädierte für eine qualitätvolle Stadtgestaltung, Marco Eisenack von der Agentur Textbau ließ die Zuhörer sich live in einer Facebook-Gruppe vernetzen – gewonnen hat am Ende aber Ignacio Farias.

Der TU-Professor drehte in seinem launigen Beitrag ein altbekanntes Prinzip um: Expertenbeteiligung statt Bürgerbeteiligung. Wenn die Fachleute nur die Feinjustierung vornehmen und sonst alles so wird, wie die Menschen sich das wünschen, dann, so Farias, leben wir bald in einer richtig smarten Stadt.

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