Siemens eröffnet High-Tech-Fabrik in München: Hunderte neue Jobs

Siemens verdoppelt in Allach seine Produktionsfläche. Auch 500 neue Mitarbeiter werden eingestellt. Die AZ war bei der Eröffnung dabei.
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Siemens erweitert seinen Standort und stellt 500 Mitarbeiter ein. Noch sind nicht alle Stellen besetzt.
Siemens erweitert seinen Standort und stellt 500 Mitarbeiter ein. Noch sind nicht alle Stellen besetzt. © Siemens

Auf einem großen Plakat an einem Siemens-Bürohaus in Allach steht: "Jobs mit Loks! Jetzt bewerben". Ein Mann mit Schweißermaske und dicken weißen Handschuhen lächelt einem von dort entgegen. Hier in Allach erweitert der Konzern nämlich seine Zug- und Lokomotivfabrik. Dafür verdoppelt er seine Fläche – von 47.000 auf 100.000 Quadratmeter. Das sind fast zweieinhalb Theresienwiesen. 2500 Menschen sollen dort einmal arbeiten. 500 mehr als heute – und noch sind nicht alle Stellen in der neuen Lokomotivfabrik besetzt.

Mit einer dampfenden Eisenbahn hat das, was Siemens in Allach fertigt, etwa so viel zu tun wie ein Smartphone mit einem Morse-Apparat. "Im Prinzip bauen wir einen 9000-PS-KI-Supercomputer", sagte Michael Peter bei der Eröffnung des Standorts am Dienstag. Er ist Geschäftsführer bei Siemens im Bereich "Mobility".

Die Vectron-Lok von Siemens fährt in ganz Europa – und wird in Allach gebaut.
Die Vectron-Lok von Siemens fährt in ganz Europa – und wird in Allach gebaut. © Robert Schindler

In Allach baut Siemens die "Vectron-Lokomotive", eine Elektrolok. Sie entsteht mit dem Einsatz von Robotik und Künstlicher Intelligenz. Auch in der Lok selbst ist KI verbaut. Zum Beispiel erstelle die ihre Wartungsaufträge größtenteils selbst.

Die Lok fährt in ganz Europa – und wird in Allach gebaut

Das Besondere an der Lok ist, dass es keine Rolle mehr spielt, ob in der Oberleitung Gleichstrom oder Wechselstrom fließt. Sie kann dadurch in ganz Europa fahren. Bislang müssen Züge zum Beispiel auf dem Weg von Deutschland nach Italien wechseln, weil die Stromarten nicht einheitlich sind.

Dieser "Ferrari des Güterverkehrs" (das ist die Bezeichnung eines Siemens-Chefs) wird also in Allach gebaut. Rund 250 Millionen Euro hat Siemens nach eigenen Angaben in diesen neuen Standort investiert – obwohl die Löhne hier in München zu den höchsten in ganz Deutschland zählen.

So sieht die Vektron-Lok aus. Ein Siemens-Chef nennt sie den "Ferrari des Güterverkehrs".
So sieht die Vektron-Lok aus. Ein Siemens-Chef nennt sie den "Ferrari des Güterverkehrs". © Hertel

Dass Wettbewerbsfähigkeit, industrielle Fertigung "Made in Munich" trotzdem möglich seien, beweise das Team in Allach, sagte Geschäftsführer Roland Busch. In Allach werde die Lok inzwischen "fast wie am Fließband" gebaut. Früher sei eine Lok in einer Woche fertig geworden. Inzwischen seien es fast zwei am Tag.

Und das klappe nicht, weil Siemens Tausende Mitarbeiter einstellte, sondern durch den Einsatz von Software, Künstlicher Intelligenz und automatisierter Abläufe. Siemens rechnet in dieser Sparte mit einem Umsatzwachstum von rund 35 Prozent. Schon heute sei die Vectron die meistverkaufte Elektrolokomotive in Europa, sagte Siemens-Chef Roland Busch.

Auch die neuen S-Bahnen werden hier gebaut

Über dieses "Bekenntnis zum Standort München" freute sich auch Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) – und auch darüber, dass die Münchner S-Bahn 2028 insgesamt 90 neue, moderne Siemens-Züge bekommen soll, die (hoffentlich) pünktlicher und zuverlässiger sind. Auch sie werden in Allach produziert.

Am Dienstag ist der neue Siemens-Standort eingeweiht worden. Auch OB Dieter Reiter und Ministerpräsident Markus Söder sind gekommen.
Am Dienstag ist der neue Siemens-Standort eingeweiht worden. Auch OB Dieter Reiter und Ministerpräsident Markus Söder sind gekommen. © Siemens

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hätte sich dafür ein Danke gewünscht. Finanziert würden die Züge nämlich vom Freistaat, sagte Söder.

Zuschüsse habe Siemens vom Freistaat keine bekommen. "Nur Subventionen scheitern oft", sagte Söder. Sein Weg sei ein anderer: Sechs Milliarden investiere der Freistaat in KI und Wissenschaft. Franz Josef Strauß habe Bayern vom Agrarland zum Industriestaat gemacht. Und jetzt stehe ein neuer Wandel bevor. "Wir fangen gerade erst an, die neuen digitalen Möglichkeiten zu begreifen", sagte Söder.

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27 Kommentare
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  • Bongo am 10.07.2025 16:22 Uhr / Bewertung:

    Antworten Da Ding::
    Schade, dass Sie es nötig haben, Unwahrheiten zu verbreiten. BW war in den Pisavergleichen vor 2011 stehts mit an der Spitze der Bundesländer. Als Rot-Grün 2011 dort die Regierung übernommen hat, hat man sofort als eine der ersten Amtshandlungen aus ideologischen Gründen am Schulsystem „herumgebastelt“. Seither istBW in den Vergleichen deutlich zurückgefallen. Soll ich Ihnen die entsprechendenZahlenbeweisen? Kein Problem!

  • Da Ding am 10.07.2025 18:38 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Bongo

    2015 schnitt BW fast durchgehend besser ab, als 2006.
    Richtig abwärts ging es 2018 unter Susanne Eisenmann (CDU).
    Dann kam Corona…
    Gerne können sie das ja mit ihren Zahlen vergleichen.

  • Da Ding am 10.07.2025 18:43 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Bongo

    Und wieder führen sie eine Scheindebatte. Es geht um die Fehler der CSU in den letzten sieben Jahrzehnten und nicht um BW.

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