Sepp Krätz: Gelassenheit für den Getriebenen
Der Wiesnwirt Sepp Krätz erfreut sich allenfalls eingeschränkter Beliebtheit. Es reicht ein kurzer Blick in die Zuschriften unserer Leser, um das festzustellen. Gern wird da sein Nachname um ein „e“ ergänzt. Beliebt ist auch, ihn als Emporkömmling zu bezeichnen. Das impliziert freilich, dass er es weit nach oben geschafft hat. Von ziemlich weit unten.
Mit Nettsein allein ist das selten machbar, in der Gastronomie fast nie. Inzwischen könnte er die Ellbogen einfahren, möchte man meinen. Er hat doch jetzt (fast) alles. Wozu noch ruppig sein? Zumal ihm beim nächsten Ausbruch der Rauswurf von der Wiesn droht: Der ewig Getriebene, so verlangt’s die Stadt, soll sich Gelassenheit verordnen. Krätz absolviert das gerade tapfer: Sein Auftreten auf dem Frühlingsfest gerät zum Probelauf. Er weiß, dass er unter Beobachtung steht und auf Bewährung arbeitet. Und das ist zu akzeptieren. Ob man ihn mag oder nicht.
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