Seilbahn-Pläne am Frankfurter Ring: Eine Variante hat besonders viel Potenzial

München - Die Pläne sorgten bei der Präsentation vor knapp drei Jahren für viel Aufsehen und Zuspruch in Münchens Bevölkerung: Eine Seilbahn vom Oberwiesenfeld bis zur Studentenstadt zur besseren Anbindung des Münchner Nordens. Und als günstigere Alternative zu Bus- oder Tram-Verlängerungen.
Seilbahn-Pläne: Machbarkeitsstudie verzögert sich
So jedenfalls die Hoffnung der Planer. Ob das Projekt tatsächlich zu realisieren ist, soll eine Machbarkeitsstudie herausfinden. Deren Ergebnisse stehen aber immer noch nicht fest, wie das Mobilitätsreferat der AZ mitteilt. "Der Abschluss der Studie hat sich pandemiebedingt leider verzögert", schreibt eine Sprecherin. "Voraussichtlich im 2. Quartal" sollen die Ergebnisse nun vorliegen.
Was allerdings schon vorliegt, ist die verkehrliche Bewertung. "Ausgehend vom ursprünglichen Vorschlag wurden auch noch weitere Varianten mit Verlängerungen sowohl nach Westen als auch nach Osten untersucht. Die Variante von der S-Bahn-Station Fasanerie (S1) über Oberwiesenfeld und Studentenstadt zum S-Bahn-Halt Unterföhring (S8) ist die Variante mit dem höchsten Fahrgastpotenzial", heißt es dazu von der Stadt. Insgesamt sei die prognostizierte verkehrliche Nutzung in dieser Version mehr als doppelt so hoch wie die auf dem ursprünglich vorgeschlagenen "Kernstück" zwischen Oberwiesenfeld und Studentenstadt.
Systemvergleich Seilbahn - Bus/Tram steht noch aus
Ausstehend sind aber noch die Ergebnisse der Experten "des Systemvergleichs der Seilbahn mit den klassischen Verkehrssystemen Tram und Bus". Und auch, ob die geplante Trasse in einer dicht bebauten Stadt wie München baulich überhaupt machbar ist, ist noch nicht abschließend geprüft. Bei beiden Fragen rechnet die Verwaltung mit Ergebnissen "in den nächsten Wochen". Danach könne in die öffentliche Diskussion und in die mit den Anwohnern gegangen werden.
Und auch wenn eine Seilbahn günstiger sein sollte als der Ausbau von Tram- oder Busstrecken. Für den durch Corona gebeutelten städtischen Geldbeutel würde ein Bau Millionenkosten. bedeuten Für OB Dieter Reiter (SPD) allerdings ist klar, dass es beim Thema Mobilität keine "Nice to have-Projekte" gebe, wie er bei "München TV" sagte. "Wir können als Stadt nicht darüber nachdenken, unsere Investitionen einzustellen, weder in Straßen- noch in den Mobilitätsausbau, noch in Renovierung von Öffentlichem Nahverkehr, noch in Schulen und Sozialeinrichtung", so Reiter weiter.
Der Stadtrat hatte bereits im Dezember einen Haushalt für 2021 mit einem historischen Minus von 600 Millionen Euro verabschiedet. Bis 2024 will die Koalition fast 8,9 Milliarden Euro investieren. Größte Posten sind der Schul- (zirka 3,7 Milliarden) und Wohnungsbau (1,4 Milliarden Euro) – und ja vielleicht auch eine Seilbahn im Münchner Norden.
