Sechs Jahre Dauer-Stau am Ring

MÜNCHEN - Die Bäume sind schon weg. Bald rücken die Bautrupps an. Am Luise-Kiesselbach-Platz beginnt ein Martyrium für Autofahrer und Anwohner.
Bis Ende vergangener Woche wurden am Mittleren Ring Südwest rund 1600 Bäume gefällt. Damit ist für Autofahrer und Anwohner ein sechsjähriges Martyrium wieder ein Stück näher gerückt: Vom Sommer an bis 2015 ist der Dauerstau rund um den Kiesselbachplatz programmiert: Sechs Jahre täglich leiden für den künftigen Tunnel.
Schon jetzt klemmt es in diesem Bereich des Mittleren Rings regelmäßig. Aber das Schlimmste für Berufspendler und Ausflügler in den Süden und zum Starnberger See kommt erst noch: Die 2800 Meter lange Mega-Baustelle bringt Lärm, Staub, Dreck – und natürlich erhebliche Verkehrsbehinderungen. Die Planer müssen wahre Wunder vollbringen, um ständig die versprochenen sechs Fahrspuren auf der Garmischer Straße und die mindestens fünf auf der Heckenstallerstraße zu realisieren. Die werden aber, während die Bohrpfähle für die Tunneldecke gesetzt werden, immer wieder verschwenkt. Bis auf drei Meter rücken die Fahrzeuge dabei an die Wohnzimmerfenster der Ring-Bewohner heran.
Eigentlich ein Horror-Szenario – vor allem für die Anwohner. „Aber“, so Ingrid Notbohm (SPD), die Chefin des Bezirksausschusses Sendling-Westpark, „wir warten schon sechs Jahre darauf, dass es endlich losgeht.“ Ihr Vize Uwe Kramm (Grüne) findet sich deswegen sogar mit den 1600 verschwundenen Bäumen ab: „Die Freude auf deutlich mehr Grün über dem Tunnel überwiegt die Trauer über die abgesägten Bäume.“