Schweinegrippe erreicht die Münchner Polizei: Fünf bestätigte Fälle
MÜNCHEN - Kritik von den Gewerkschaften: Die bayerische Polizei ist ungenügend auf die Schweinegrippe vorbereitet. Allein im Münchner Polizeipräsidum gibt es fünf bestätigte Fälle. Dazu kommen 20 bis 30 Verdachtsfälle. Doch Informationen des Innenministeriums fehlen.
Bayerns Polizisten sind nach Ansicht der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) ungenügend auf die Schweinegrippe vorbereitet. Die Polizeibeamten hätten weder genug Informationsmaterial noch angemessene Ausrüstung wie Schutzmasken oder Handschuhe, sagte der Sprecher des Landesverbandes, Hermann Vogelgsang. „Die Beamten werden schon von Bürgern gefragt, dabei müssen sie sich die Informationen selber aus dem Internet holen.“ Das Innenministerium habe bislang offenbar keinen Plan, um mit dem H1N1-Virus fertig zu werden, kritisierte er.
Im Polizeipräsidium München sind bereits fünf bestätigte Fälle bekannt. Der jüngste Fall sei während des deutsch-russischen Gipfels vor rund einer Woche in München, an dem Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Russlands Präsident Dmitri Medwedew teilnahmen, aufgetreten. Dort sei ein ganzes Unterstützungskommando, insgesamt 30 Beamte, ausgefallen, weil ein Beamter erkrankte. Die gesamte Einheit habe in Quarantäne geschickt werden müssen und falle nun aus, sagte Vogelgsang.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) schloss sich den Forderungen der DPolG an. Vom Innenministerium sei bislang keine Information gekommen, sagte der bayerische GdP-Sprecher Harald Schneider. „Das ist Gedankenlosigkeit vom Innenministerium“, bemängelte er und fügte hinzu: „Die Kollegen sind vollkommen unvorbereitet.“
40 Fälle in München
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hat bis Freitag 216 Fälle von Schweinegrippe im Freistaat registriert. In München sind rund 40 Fälle gemeldet worden.