Schülerdemo gegen Exen: Mehr als 1000 Teilnehmer in München erwartet

Am Anfang war es eine Petition. Doch nachdem mehr als 50.000 Menschen diese unterschrieben haben, zieht die Kritik an Bayerns Prüfungssystem weitere Kreise. Jetzt geht der Protest auf die Straße.
AZ/dpa |
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Viele Schülerinnen und Schüler in Bayern fürchten die sogenannten Exen – nun formiert sich der Protest. (Symbolbild)
Viele Schülerinnen und Schüler in Bayern fürchten die sogenannten Exen – nun formiert sich der Protest. (Symbolbild) © Armin Weigel/dpa

München – Wenige Tage vor der Übergabe von mehr als 52.000 Unterschriften gegen Exen und Abfragen an Bayerns Schulen soll am Sonntag der Druck auf die Landespolitik nochmals erhöht werden.

"Bayern legt los": Initiatoren wollen ihre Proteste ausweiten

Die Initiatoren der Petition (AZ berichtete), allen voran die Münchner Schülerin Amelie N., haben für Sonntag unter dem Motto "Bayern legt los" zu einer großen Demonstration in München geladen. "Wir haben erstmal 1000 Teilnehmer angemeldet, aber wir hoffen natürlich, dass noch viel mehr Schülerinnen und Schüler kommen", sagte die 17-Jährige der dpa in München. Das Echo auf die Demo sei bisher "sehr gut". 

Die Kundgebung geht am Sonntag ab 14 Uhr auf dem Wittelsbacher Platz über die Bühne. "Schluss mit Abfragen und Exen – für eine angstfreie Lernkultur!", lautet das Motto.

Schüler-Protest: "Lernen braucht Motivation – nicht Angst"

Und weiter heißt es in dem Aufruf: "Unangekündigte Leistungstests lähmen Kreativität, zerstören Vertrauen und setzen Schüler*innen unnötig unter Druck. Lernen braucht Motivation – nicht Angst!"

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Am 8. April sollen die Unterschriften an die Vorsitzende des Bildungsausschusses im Landtag, Ute Eiling-Hütig (CSU) übergeben werden. Der Ausschuss wird sich in der Folge auch mit den Forderungen inhaltlich befassen. Ob deswegen aber die Bildungspolitik wegen der Stimmmehrheit von CSU und Freien Wählern geändert wird, ist eher unwahrscheinlich. Laut N. sind die Initiatoren aber gewillt, ihre Proteste auszuweiten.

Proteste richten sich auch gegen Söders Machtwort pro Exen

Hintergrund der erneuten Schülerproteste ist das, wie N. es nennt "undemokratische Machtwort" von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) im vergangenen Herbst. Damals hatte er sich in die laufende Diskussion über ein Ende der umstrittenen Praxis der unangekündigten Exen in Bayerns Schulen eingeschaltet und diese kurzerhand für beendet erklärt: Exen und Abfragen würden natürlich bleiben, sagte er und zog damit viel Zorn auf sich.

Initiatoren hoffen auf Schulsystem ohne ständige Angst 

"Wir hoffen natürlich, dass die Debatte nun wieder an Fahrt gewinnt und es endlich eine andere Bildungspolitik gibt", sagte N. In Bayern seien viele Lehrerinnen und Lehrer und auch ganze Schulen in alten Mustern stecken geblieben, die eine zeitgemäße Prüfungskultur verhinderten.

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Statt auf ständige Angst vor unangekündigten Exen oder Abfragen zu setzen, müsse das Schulsystem darauf abzielen, Freude an Schule und am Lernen zu fördern. In jedem Fall müsse die Politik die Meinung der Schülerinnen und Schüler mehr beachten. "Wir sind die Zukunft, die Politik muss uns hören", sagte N. 

Droht ein niedrigeres Leistungsniveau ohne Exen? 

Das Argument, dass ohne Exen das Bildungsniveau sinke, will N. nicht gelten lassen. Auch in Bayern gebe es schon Schulen und Lehrkräfte, die bewusst darauf verzichteten und die dortigen Schüler seien nicht schlechter.

Auch bei den alljährlichen Auszeichnungen der besten Schulen im Land zeige sich, dass dort oftmals auf Exen verzichtet werde. In der Petition heißt es zudem, dass die Angst vor Exen nur ein kurzfristiges und oberflächliches Auswendiglernen fördere, nicht aber langfristiges Verstehen und Behalten von Inhalten.

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8 Kommentare
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  • Bongo am 04.04.2025 18:48 Uhr / Bewertung:

    Also, unser Kevin-Pascal ist hochbegabt und dem kann man doch nicht zumuten, eine Ex zu schreiben. Diese Angst würde ihn geradezu lähmen und vielleicht für den Rest des Lebens schädigen. Nicht auszudenken, wenn dann noch eine schlechte Note heraus käme. Dann müßten wir wieder unseren Rechtsanwalt einschalten, damit der eine Nachkorrektur erreicht. Wissen Sie, unser Kevin-Pascal muß auf jeden Fall das Abitur schaffen, sonst wäre das ein Absturz fürs ganze Leben und er müßte vielleicht eine.normale Arbeit machen, z.B. einen Handwerkberuf ergreifen. Was für ein sozialer Abstieg, grauenhaft diese Vorstellung! Dann sind wir gesellschaftlich erledigt! Deswegen alle Benotungen, Exen und Prüfungen abschaffen, weil nach dem Abitur bekommen wir das dann schon hin, man hat ja schließlich so seine Beziehungen und notfalls kann unser Junge dann ja irgendwo im Ausland studieren, wo die Anforderungen geringer sind.

  • Bongo am 03.04.2025 17:08 Uhr / Bewertung:

    Die armen Kinder müssen Exen schreiben und haben soviel Angst davor, dass sie womöglich noch Schäden davon tragen.
    Merke: Wer vernünftig imUnterricht mitmacht und den durchgenommenen Stoff mitlernt, muß keine Angst vor einer Ex haben! Das ist eine gute Vorbereitung auf das spätere ( Berufs-)Leben. Hier wird man nämlich auch öfter mal ohne Vorankündigung vor Aufgaben gestellt, die man lösen muß.

  • Mechthild S.-L. am 03.04.2025 09:43 Uhr / Bewertung:

    Ach Gottle ne, die armen Kinder!

    Müssen Angst vor unangekündigten Prüfungen haben. "Mama, hilf mir!"

    Sorry, warum überhaupt noch irgend einen Leistungsnachweis? Einfach mit Übertritt ins Gymnasium ein 1.0-Abitur gutschreiben. Zack, einige Jahre gespart, in denen man sich zum Wohle der Allgemeinheit einbringen könnte.

    Aber davon liest man ja auch nichts ...

    Und irgendwann später? Als Arzt in einer Notaufnahme? In der Flugsicherung? "Mama! Hilf mir!"

    Ich hatte in meiner Schulzeit nie Angst vor Prüfungen und hab auch nur eine Einzige Prüfung in meinem Leben "versemmelt": Die praktische Fahrprüfung mit dem Motorrad.

    Wer Angst vor einer Prüfung hat, ist vielleicht auf der Falschen Schule!

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