Schluck für Schluck teurer: Wiesn-Maß heuer für 8,70 Euro!
MÜNCHEN - Leider können die Wiesnbesucher auch heuer auf keine günstigen Wirtschaftskrisen-Tarife in den Zelten hoffen. Das Wiesnbier wird heuer um die 5 Prozent teurer – damit kostet die Maß im Schnitt 8,70 Euro. Die Wirte argumentieren: „Wir geben Preiserhöhungen weiter.“
Bierpreis ist das zweitwichtigste Thema beim Oktoberfest – nach der Zahl der Schläge beim Anzapfen. Doch leider können die Wiesnbesucher auch heuer auf keine günstigen Wirtschaftskrisen-Tarife in den Zelten hoffen. Die Wirte langen wieder hin. Nach AZ-Informationen liegt die Preissteigerung bei etwa fünf Prozent.
Das bedeutet: Der Maßpreis steigt um rund 40 Cent. Das ergibt einen Durchschnittspreis von 8,70 Euro. Ganz schön happig – noch dazu, wo die Krise ja die Konsumfreude der Besucher nicht gerade anstacheln wird.
Offizielle Auskünfte zum Thema Wiesnbier sind derzeit noch nicht zu bekommen, die Stadt verschickt derzeit erst die Zulassungsbescheide, danach wird die Preiskalkulation der Wirte unter die Lupe genommen, erklärt SPD-Stadtrat Helmut Schmid: „Dabei wird geprüft, ob sie missbräuchlich sind oder den Wuchertatbestand erfüllen.“
Tendenz
Wohin die Tendenz geht, ist für den langjährigen Wiesnstadtrat klar: „Die Brauereien haben ihre Preise erhöht, deshalb werden die Wirte auch erhöhen.“ Steigende Lieferantenpreise bestätigt auch Manfred Newrzella, Geschäftsführer des Vereins Münchner Brauereien: „Im März, April und Mai ist schon erhöht worden.“ Prognosen über die zukünftige Preisentwicklung will er lieber nicht wagen: „Wir wissen nicht, was in den Sternen steht.“ Wiesn-Wirtesprecher Toni Roiderer (Hackerzelt) hüllt sich in Sachen Bierpreis noch in komplettes Schweigen – dazu wurde er von der Stadtverwaltung vergattert. Nur einen Scherz kann er sich auch in schwierigen Zeiten nicht verkneifen: „Er wird wieder viel zu niedrig sein und weit unter zehn Euro liegen.“
Immerhin: Diese Schallmauer ist – noch – nicht in Sicht. Aber je nach Zelt dürfte die Neun vor dem Komma schon sehr nahe rücken. „Sämtliche Unkosten steigen“, erklärt ein Bierzelt-Chef. „Das Bier ist teurer geworden, Löhne, Aufbaukosten und Versicherungen – überall geht’s rauf. Das müssen wir weitergeben.“
Etwas mehr Spielraum bei der Kalkulation hätten die Wirte, wenn der Gastro-Vorstoß zur Mehrwertsteuer-Reduzierung auf sieben Prozent Erfolg hätte. Doch dagegen gibt es massive Widerstände in Berlin – auch wenn sich die bayerischen Minister Siegfried Schneider und Georg Fahrenschon dafür stark machen wollen.
Rudolf Huber