Schanigärten bleiben - CSU und ÖDP entfachen Gastro-Krach

Die großen Parteien beschließen, die Schanigärten über den Winter zuzulassen - und Heizstrahler auf den Freischankflächen. Was CSU und ÖDP zu kritisieren haben.
Felix Müller
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Mieses Wetter, leere Tische: So war das am Dienstag vor Münchens Lokalen - wird es nun monatelang oft so sein?
Mieses Wetter, leere Tische: So war das am Dienstag vor Münchens Lokalen - wird es nun monatelang oft so sein? © imago images/Sven Simon

München - Was waren das für Sommerabende. Das Münchner Lebensgefühl war, zumindest ein bisschen, zurück, mancher fand die Stimmung 2020 sogar ganz besonders schön.

Das lag natürlich am vorangegangenen Lockdown und der Freude, wieder draußen zu sein. Aber es lag auch daran, dass die Münchner heuer viel mehr Platz hatten, viele Wirtshaus-Tische auf Parkplätzen stehen durften.

Diese so genannten Schanigärten wird es nun auch im Winter geben. Im Stadtrat wurde am Dienstag beschlossen, die Genehmigungen auch dann auszustellen.

Attraktiv werden soll das Angebot durch das Erlauben von Heizstrahlern - aber nur solche, die mit Ökostrom betrieben werden. Klassische Gas-Heizstrahler bleiben verboten.

"Einfach cool, das macht Spaß", jubeln die Stadtrats-Grünen

Grüne und Rote zeigten sich begeistert. "Die Verdienstausfälle in der Gastronomie habe man durch die Schanigärten im Sommer "einigermaßen ausgleichen" können, sagte SPD-Stadtrat Andreas Schuster. "Die Wirtshauskultur gehört zum öffentlichen Leben - und viele Menschen haben immer noch Hemmungen, nach drinnen zu gehen."

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Jetzt könne man Gastronomen und Gästen auch im Winter helfen. Wie berichtet, hatte das Kreisverwaltungsreferat vorgeschlagen, dass die Außenflächen nun auch überdacht werden dürfen. Auch die Grünen stimmten dem am Dienstag wie erwartet zu.

Stadträtin Gudrun Lux sagte im Gespräch mit der AZ: "Die Leute finden die Schanigärten einfach gut. Es ist cool und macht Spaß." Und Parkplätze wollten die Grünen ja mittelfristig eh abbauen, sagte sie.

Ökostrom als Voraussetzung: Schadet das den Gastronomen?

Doch die Entscheidung rief auch Kritik hervor. Dass Grün-Rot Wirten zur Voraussetzung für das Angebot machen will, dass sie Ökostrom beziehen, findet die CSU absurd.

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"Wir hätten für eine Öko-Umlage von 20 Euro erlaubt, dass die Heizstrahler mit jedem Strom erlaubt werden", sagte CSU-Stadtrat Thomas Schmidt der AZ.

Mit der Regelung, dass Ökostrom Voraussetzung sei, schade man den Gastronomen eher. "Man zwingt sie zu höherem Verwaltungsaufwand, vielleicht auch noch zu Mehrkosten, das ist kontraproduktiv."

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Die schärfste Kritik kam von der ÖDP. Es habe "ganz offensichtlich jede Klimaschutzprüfung gefehlt", hieß es in einer Mitteilung. Es handle sich um "einen Verrat an künftigen Generationen". Der Ökostrombezug führe zu keiner geringeren CO2-Emission, argumentiert die ÖDP.

"Gegen den Klimawandel wird es nie eine Impfung oder ein Medikament geben", sagte der ÖDP-Fraktionsvorsitzende Tobias Ruff.

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5 Kommentare
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  • TechTech am 30.09.2020 16:20 Uhr / Bewertung:

    Und wer finanziert diese Freischankflächen auf Dauer? Der Steuerzahler. Und dafür werden ihm auch noch Parkplätze genommen. Die Erweiterung hat durch die Bank weg nur den Läden geholfen, die sowieso extrem viele Gäste hatten. Resultat war, dass diese Läden völlig überfüllt waren, die Leute Alkohol konsumierten und diese dann am Ende mitverantwortlich waren für die hohen Fallzahlen und unnötigen Einschränkungen unter denen der oben genannte Steuerzahler dann leiden und die Gegenmaßnahmen wiederum mitfinanzieren muss. Wollt ihr jetzt über den Winter mit Heizstrahlern(Was für eine sinnlose Energieverschwendung Öko hin oder her) den Apres-Ski und Ischgl auch noch nach München holen oder wie? Tolles Lebensgefühl.

  • am 30.09.2020 10:05 Uhr / Bewertung:

    Schanigärten müssen bleiben , so ein Schwachsinn. Im Winter draussen sitzen unter einenHeizungspilz????
    Zuerst wurde gejammert - durch den Abstand v. 1.50 und Masken die Leute bleiben aus.
    Dann bekamen sie eben den Schanigarten nein der reicht nun auch nicht mehr.
    Im Sommer hat die Gastro mehr als genug eingenommen.!
    Warum jammert eigentlich nur die Gastro und keine anderen , dass ist schon sehr komisch.
    Aber immer mehr und mehr Geld geht vor Gesundheit.

  • 089 am 29.09.2020 20:16 Uhr / Bewertung:

    Absolut richtige und notwendige Entscheidung. Danke bester Stadtrat ever!

    Vielleicht hätte die CSU ihren Wiesnreferenten fragen sollen? Ökostrom und Heizstrahler sind zB auf der Wiesn Standard. Haben wir dazu schonmal Beschwerden gelesen? Wissen die Schwarzen wieviel der Gerwerbeökostrom kostet und wer ihn bezieht und wer nicht, oder machen sie es dem M36 gleich?

    Na ja, wer nicht will, muss ja auch nicht einen Schanigarten betreiben Es ist aber davon auszugehen, dass es alle nach wie vor super finden und deshalb machen.

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