Schanigärten bleiben - CSU und ÖDP entfachen Gastro-Krach
München - Was waren das für Sommerabende. Das Münchner Lebensgefühl war, zumindest ein bisschen, zurück, mancher fand die Stimmung 2020 sogar ganz besonders schön.
Das lag natürlich am vorangegangenen Lockdown und der Freude, wieder draußen zu sein. Aber es lag auch daran, dass die Münchner heuer viel mehr Platz hatten, viele Wirtshaus-Tische auf Parkplätzen stehen durften.
Diese so genannten Schanigärten wird es nun auch im Winter geben. Im Stadtrat wurde am Dienstag beschlossen, die Genehmigungen auch dann auszustellen.
Attraktiv werden soll das Angebot durch das Erlauben von Heizstrahlern - aber nur solche, die mit Ökostrom betrieben werden. Klassische Gas-Heizstrahler bleiben verboten.
"Einfach cool, das macht Spaß", jubeln die Stadtrats-Grünen
Grüne und Rote zeigten sich begeistert. "Die Verdienstausfälle in der Gastronomie habe man durch die Schanigärten im Sommer "einigermaßen ausgleichen" können, sagte SPD-Stadtrat Andreas Schuster. "Die Wirtshauskultur gehört zum öffentlichen Leben - und viele Menschen haben immer noch Hemmungen, nach drinnen zu gehen."
Jetzt könne man Gastronomen und Gästen auch im Winter helfen. Wie berichtet, hatte das Kreisverwaltungsreferat vorgeschlagen, dass die Außenflächen nun auch überdacht werden dürfen. Auch die Grünen stimmten dem am Dienstag wie erwartet zu.
Stadträtin Gudrun Lux sagte im Gespräch mit der AZ: "Die Leute finden die Schanigärten einfach gut. Es ist cool und macht Spaß." Und Parkplätze wollten die Grünen ja mittelfristig eh abbauen, sagte sie.
Ökostrom als Voraussetzung: Schadet das den Gastronomen?
Doch die Entscheidung rief auch Kritik hervor. Dass Grün-Rot Wirten zur Voraussetzung für das Angebot machen will, dass sie Ökostrom beziehen, findet die CSU absurd.
"Wir hätten für eine Öko-Umlage von 20 Euro erlaubt, dass die Heizstrahler mit jedem Strom erlaubt werden", sagte CSU-Stadtrat Thomas Schmidt der AZ.
Mit der Regelung, dass Ökostrom Voraussetzung sei, schade man den Gastronomen eher. "Man zwingt sie zu höherem Verwaltungsaufwand, vielleicht auch noch zu Mehrkosten, das ist kontraproduktiv."
Die schärfste Kritik kam von der ÖDP. Es habe "ganz offensichtlich jede Klimaschutzprüfung gefehlt", hieß es in einer Mitteilung. Es handle sich um "einen Verrat an künftigen Generationen". Der Ökostrombezug führe zu keiner geringeren CO2-Emission, argumentiert die ÖDP.
"Gegen den Klimawandel wird es nie eine Impfung oder ein Medikament geben", sagte der ÖDP-Fraktionsvorsitzende Tobias Ruff.