Stephan Zinner tritt sein Erbe an: Das sagt Maxi Schafroth zu seinem Nockherberg-Aus

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"Ich habe immer viel über Meinungsfreiheit gesprochen", sagt Maxi Schafroth, Ex-Fastenredner auf dem Nockherberg. Aber dazu gehöre eben auch, dass darüber nicht jahrelang nur einer redet, sondern auch mal ein anderer. Er sitzt neben seinem Nachfolger Stephan Zinner. "Das haben die so entschieden", sagt Schafroth und zeigt auf Paulaner-Pressesprecherin Birgit Zacher. Aber ihm falle auch ein Stein vom Herzen. "Denn sich da hinstellen ist schon krass und ich wünsch' dir da viel Freude!", sagt er lachend zu Zinner.
Er sei heilfroh, dass Zinner es jetzt mache, gönne es ihm von Herzen und wünsche ihm ganz viel Freude. Unterstützung bekommt sein Nachfolger von Thomas Lienenlüke. Der stand schon Luise Kinseher und auch Schafroth als Nockherberg-Experte und Co-Autor zur Seite.

Auch für Zinner selbst ist der Nockherberg kein Neuland. Der 51-Jährige war 15 Jahre lang das Double von Markus Söder im Singspiel. Der gebürtige Trostberger ist ausgebildeter Schauspieler, hatte Engagements am Landestheater Salzburg und den Münchner Kammerspielen. Aktuell ist er mit einem Kabarett-Soloprogramm auf Tour und gibt "Musikalische Lesungen" mit Kollegen wie Hannes Ringlstetter.
Paulaner will zurück zur klassischen Nockherberg-Rede
Mit Zinner wolle Paulaner wieder ein Stück zurück zur klassischen Nockherberg-Rede, betont Birgit Zacher. Schafroth hatte seine Reden immer wieder mit musikalischen Einlagen, etwa durch den "Chor der Jungen Union Miesbach" unterbrochen. Jetzt gehe es weiter mit einer neuen Idee. Und die heißt Stephan Zinner. Der freut sich auf die Herausforderung und weiß: "Natürlich kann man dabei auch mächtig auf die Schnauze fallen, aber das ist ja auch der Reiz."
Lange überlegen habe er nicht müssen, sagt er später zur AZ. Er sei er erst einmal mit seiner Frau essen gegangen. "Dann habe ich eine Nacht drüber geschlafen und direkt zugesagt. So eine Anfrage kommt schließlich nur einmal im Leben!" Auf die Nachfrage, ob er sich tatsächlich dem Diktat durch Paulaner unterwerfen und von vorneherein auf Musik verzichten wolle, antwortet die Paulaner-Sprecherin zunächst einmal selbst. Sie verweist auf die Anfänge der Fastenrede, die aus dem klassischen Gstanzl hervorgegangen sei. Später habe man dann getrennt zwischen Rede und Singspiel und da wolle man wieder hin. "Aber wenn Stephan Zinner ein Lied singen will, dann darf er das natürlich", schiebt sie hinterher. Zinner selbst will erst einmal abwarten. "Der Ansatz ist schon, dass man es erst einmal als Rede macht", sagt er. "Aber wenn man merkt, das ist jetzt ein musikalischer Moment, der ist Gold wert, dann werden wir das auch machen."
Schafroth wäre gerne noch geblieben
Schafroth macht aber auch kein Geheimnis daraus, dass er gerne noch eine sechste Rede gehalten hätte. "Weil es schön gewesen wäre, nach dem Gegenwind den Schneid zu haben, zu sagen: Wir schließen ab mit einer letzten Rede." Aber er empfinde keinen Gram darüber. Seine Rede auf dem vergangenen Nockherberg hat viele aufgebracht. "Aber auch damit bin ich versöhnt", sagt Schafroth. "Ich habe das gerne so gesagt, wie ich es gesagt habe."
Aber Paulaner geht lieber auf Nummer sicher und tauscht den Redner aus. Zacher sagt, dass die Entscheidung über den Fastenredner jedes Jahr aufs Neue getroffen werde. Wenn man sich vom Gegenwind hätte treiben lassen, hätte man die Entscheidung schon früher getroffen.

War Zinner die erste Wahl? "Er war der Einzige, den wir gefragt haben", sagt Zacher.
Markus Söder freut sich über Stephan Zinner, wie es aus der Staatskanzlei heißt. "Er wird das sicher gut machen." Söder bedankt sich sogarbei Maxi Schafroth: "Er hat sehr starke Momente, es waren auch ein paar Momente dabei, die nicht allen gefallen haben. Aber so ist das generell bei Nockherberg-Reden. Sie dienen nicht dazu, zu gefallen. Wir müssen sie nur ertragen. Und das werden wir auch künftig tun."
Schafroth selbst sagt zum Abschied: "Es war erfüllend und kräftezehrend, aber unterm Strich war es das immer wert." Die direkte Ansprache sei das Tolle auf dem Nockherberg. Er wählt nun eine andere Form der Ansprache und geht neue künstlerische Wege als Autor und Regisseur an den Kammerpielen. Sein Stück „Wachse oder Weiche“, eine Mischung aus Theater, Kabarett und Musik, feiert am 24. Oktober Premiere.
Geplanter Termin für die Salvatorprobe ist der 4. März 2026.