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Sahara-Staub: In München wohl kaum zu sehen, aber "Blutregen" am Donnerstagabend möglich

Zuletzt gab es ihn in München im März und April des vergangenen Jahres. Nun kehrt der Sahara-Staub nach Bayern zurück. Viel sehen wird man aber wohl nicht, wie ein Wetter-Experte der AZ erklärt. Dafür könnte es am Donnerstagabend "Blutregen" in München geben.
Michael Schleicher |
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Ein Bild vom vergangenen März: Sahara-Staub in und über München. (Archivbild)
Ein Bild vom vergangenen März: Sahara-Staub in und über München. (Archivbild) © Sven Hoppe/dpa

München - Es waren spektakuläre Bilder, die im März 2022 die Runde machten: Das Rathaus am Marienplatz, gänzlich in orange-bräunliches Licht gehüllt. Ein spezieller Fotofilter? Keineswegs! Der Grund für das ungewöhnliche Licht war Sahara-Staub, der aus der Wüste nach Deutschland, Bayern – und eben auch München – geweht wurde.

März 2022: Der orangefarbene Himmel über dem Marienplatz.
März 2022: Der orangefarbene Himmel über dem Marienplatz. © imago images/Christian Offenberg

Besagtes Wetter-Phänomen gibt es nun wieder zu bestaunen. Sahara-Staub sollte den Himmel am Donnerstagmorgen in zahlreichen Gebieten gelblich-rot färben, wie ein Meteorologe vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Mittwoch sagte.

Auch der Copernicus-Atmosphärendienst der EU ging davon aus, dass es am Donnerstag Sahara-Staub über Deutschland und weiten Teilen Europas geben wird. Zu sehen war davon in München nichts – aber Regen könnte den Staub am Donnerstag zu Boden bringen, sagte der leitende Copernicus-Wissenschaftler Mark Parrington auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Dann würde es zum sogenannten Blutregen kommen.

Experte: Höchste Staub-Konzentration in der Nacht erwartet

Ganz so spektakulär wie im vergangenen Jahr wird der erste Sahara-Staub-Fall des Jahres aber wohl nicht werden: Die höchste Konzentration der Staubpartikel war im Freistaat in der Nacht auf Donnerstag und damit in Dunkelheit zu erwarten, wie Diplom-Meteorologe Dominik Jung der AZ am Mittwoch erklärt. "Man bräuchte Sonnenschein dafür. Sonne gibt es heute noch, aber die höchste Konzentration von Sahara-Staub wird in der kommenden Nacht erwartet – da ist es dunkel, da sieht natürlich keiner was", so der Wetter-Experte.

Auch tagsüber am Donnerstag sieht man in München wohl recht wenig vom Sahara-Staub. "Morgen ist es eigentlich den ganzen Tag über grau und trüb", sagt Jung. Wolken verhindern dann, dass der Staub für uns sichtbar ist. Sein Fazit: "Viel sehen kann man nicht wirklich, weil es in der Nacht dunkel und morgen alles bewölkt ist."

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Experte im AZ-Gespräch: Blutregen am Donnerstag in München möglich

Zum Blutregen könnte es in München laut Jung aber durchaus kommen: "Es könnte am [Donnerstag-]Abend ein bisschen Regen in München und Umgebung geben. Dann werden die kleinen Partikel, die in der Atmosphäre unterwegs sind, durch den Regen ausgewaschen. Das schlägt sich dann besonders auf Autos und Fensterscheiben als kleiner Schmutzfilm nieder."

Sahara-Staub über München: Meteorologe erklärt, wie es zum Wetter-Phänomen kommt

Doch wie kommt es überhaupt dazu, dass sich der Himmel über München häufig mal rötlich, orange, gelb oder braun färbt. "Das passiert im Grunde dann, wenn die Luftströmung aus südwestlicher Richtung kommt – das tut sie aktuell", erklärt Wetter-Experte Jung. "Der Sahara-Staub kommt über Nordafrika und dann über Portugal, Spanien, Frankreich bis zu uns nach Bayern gezogen. Man sieht ihn dann besonders gut, wenn der Himmel wolkenlos ist – dann sieht man eine milchige Färbung des Himmels."

Vor allem Autobesitzer, die keine Garage besitzen, sollten in einem solchen Fall gewarnt sein. Die kleinen Staubpartikel, die sich auf das Fahrzeug setzen, könnten zu oberflächlichen Lackschäden führen. Wer bei der Reinigung selbst Hand anlegen möchte, muss besonders vorsichtig sein – die Fahrt in die Waschstraße ist da möglicherweise die bessere Alternative.

Ein vom Sahara-Staub bedecktes Auto. (Archivbild)
Ein vom Sahara-Staub bedecktes Auto. (Archivbild) © Marijan Murat/dpa

Sahara-Staub über München: Die größten Chancen gibt's im Sommer

Auch am Freitag bleibt es laut Jung bewölkt und "dann ist das Ganze auch schon wieder vorüber". Der Grund: Der Wind, der den Staub aus südwestlicher Richtung brachte, dreht sich und kommt dann aus östlicher Richtung. Der nächste Sahara-Staub über Bayern ist allerdings nur eine Frage der Zeit. "Es kommt immer mal wieder vor: Zehn bis zwölf Mal im Jahr ist überhaupt keine Seltenheit." Die besten Chancen, das Wetter-Phänomen zu bestaunen, hat man übrigens im Sommer, wenn es häufig sonnig und wolkenlos ist.

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7 Kommentare
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  • Knoedel am 24.02.2023 07:24 Uhr / Bewertung:

    Blutregen! Welch ein Ausdruck nur weil etwas helloranger Staub in der Atmosphäre ist. Mich würde mal interessieren was das mit Blut zu tun hat. Naja, wenigstens ist es kein Bloodrain. Das finde ich schon mal positiv.

  • Witwe Bolte am 22.02.2023 17:04 Uhr / Bewertung:

    Eigentlich sollte der Blutregen idealerweise aufn Roten Platz beim Wladimir so richtig gescheit runterregnen.

  • tutnixzursache am 22.02.2023 16:23 Uhr / Bewertung:

    22.02.2023
    welcher Teil von
    "Sahara-Staub am Donnerstag erwartet" ...und hinterher warens dann wieder die Diesel, die für "dreckige Luft" gesorgt haben wenn die Messstellen ausschlagen“
    ist der Verstoß gegen die Netiquette?

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