S-Bahnschläger entschuldigt sich über seinen Anwalt

Einer der beiden brutalen S-Bahn-Schläger von Solln hat sein Schweigen gebrochen: Der 18 Jahre alte Markus S. bat die Familie des Opfers um Verzeihung. S. und sein Komplize hatten am Samstagabend den Manager Dominik B. zu Tode geprügelt.
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Markus S. (18)
az Markus S. (18)

MÜNCHEN - Einer der beiden brutalen S-Bahn-Schläger von Solln hat sein Schweigen gebrochen: Der 18 Jahre alte Markus S. bat die Familie des Opfers um Verzeihung. S. und sein Komplize hatten am Samstagabend den Manager Dominik B. zu Tode geprügelt.

„Markus weiß selbst nicht, was da passiert ist. Es tut ihm wahnsinnig leid", zitierte am Montagabend Strafverteidiger Gregor Rose im AZ-Interview aus einem Gespräch mit seinem Mandanten. Und weiter: "Er entschuldigt sich bei den Hinterbliebenen." Markus S. könne sich nicht erklären, wie es zu diesem Blackout kommen konnte. Er habe gegenüber seinem Verteidiger gesagt: "Ich wollte nicht, dass der Mann stirbt."

Aufschluss über das Ausmaß der Brutalität des 18-Jährigen und seines 17 Jahre alten Mittäters geben die Obduktionsergebnisse, die Polizei und Staatsanwaltschaft zuvor veröffentlicht hatten: Der Geschäftsmann Dominik B. war mit 22 Fußtritten und Faustschlägen auf Kopf und Oberkörper malträtiert worden – weil er sich schützend vor vier Kinder gestellt hatte, die von den beiden erpresst und bedroht wurden. Wenig später erlag er im Krankenhaus seinen Verletzungen.

Einem Polizeisprecher zufolge waren auf dem S-Bahnhof Solln zur Tatzeit laut Zeugenaussagen etwa 15 weitere Personen anwesend. Die meisten von ihnen sollen auch an der Gruppe vorbeigegangen sein. Unklar sei allerdings noch, ob zu dieser Zeit schon auf den 50-Jährigen eingeschlagen wurde.

Die Polizei traf nur wenige Minuten nach der Tat am Bahnhof ein. Sie fasste die beiden jungen Männer, die sich in einem Gebüsch versteckt hatten. Wenig später wurde ein weiterer 17-Jähriger festgenommen, der zwar nicht bei der Gewalttat dabei, aber offenbar an einer vorherigen Auseinandersetzung am S-Bahnhof Donnersbergerbrücke beteiligt war. Er gab zu, es habe dort eine Auseinandersetzung gegeben, außerdem sei von den vier Kindern Geld gefordert worden.

AZ-Video: Trauer am Sollner Bahnhof

Alle drei Männer sind der Polizei bereits wegen verschiedener Delikte wie Körperverletzung, Erpressung und Diebstahl bekannt. Eine toxikologische Untersuchung soll in den nächsten Tagen herausfinden, ob die Schläger zur Tatzeit unter Drogeneinfluss standen. Zu familiären Hintergründen der drei Tatverdächtigen wollte die Polizei nichts bekanntgeben.

Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) kondolierte den Eltern des 50-Jährigen, der Vorstand des Dachziegelunternehmens Erlus AG mit rund 600 Mitarbeitern war: „Mit Entsetzen, Wut und Trauer stehen wir alle fassungslos dem Gewaltakt gegenüber“, schrieb Ude. In der Münchner Bevölkerung gebe es, wie er aus vielen Zuschriften und E-Mails wisse, „ein starkes Bedürfnis, die Trauer für Ihren verstorbenen Sohn, die Anteilnahme mit den Hinterbliebenen, aber auch den Dank für sein beherztes Eingreifen zu Gunsten der bedrohten Kinder sowie die Solidarität mit Menschen, die Zivilcourage beweisen, auf einer Trauerveranstaltung zum Ausdruck zu bringen“.

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