S-Bahn München: Kommentar zum Bau der zweiten Stammstrecke

"Es muss der Start sein für weitere Projekte." - AZ-Lokalchef Felix Müller über den Spatenstich für die neue Stammstrecke.
Felix Müller |
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Lokalchef Müller sieht in der Zweiten Stammstrecke den Startschuss führ weitere Infrastruktur-Projekte.
Deutsche Bahn/AZ Lokalchef Müller sieht in der Zweiten Stammstrecke den Startschuss führ weitere Infrastruktur-Projekte.

Er sei für den funktionierenden Teil des Nahverkehrs in München verantwortlich, hat OB Dieter Reiter noch 2016 gewitzelt. Für U-Bahn, Bus und Tram, sollte das heißen – und nicht für die S-Bahn. Reiter hatte ja recht: Während man in der Stadt – einigermaßen – mit der Zeit ging, hinkte der Ausbau der S-Bahn Jahrzehnte hinterher. Doch heute geschieht Unglaubliches: Der Bau der Stammstrecke beginnt.

Auf die Münchner kommen Jahre voller Großbaustellen zu. Und doch ist es ein guter Tag für die Stadt. S-Bahn fahren viele Münchner fast nie. Dass das Pendeln trotz des extremen Zuzugs halbwegs attraktiv bleibt, ist aber auch für jene wichtig, die selbst niemals aufs Land ziehen wollen. Es kann ein bisschen Dampf aus dem Kessel der absurd teuren Mieterstadt nehmen.

Auch für die wichtige Debatte, wie das Auto stärker aus der City getrieben werden kann, ist entscheidend, dass Pendler gut mit der Bahn in die Stadt kommen. Für das Protest-Dorf Haidhausen bleibt die Erkenntnis, dass es nie gelungen ist, die Menschen außerhalb des Viertels für die Argumente gegen die Stammstrecke zu interessieren. Auf die Haidhauser kommen wohl tatsächlich laute, staubige Jahre zu.

Die Stammstrecke ist erst der Anfang

Doch der Bau der zweiten Röhre zeigt auch, dass es noch möglich ist, Großprojekte in dieser Stadt durchzusetzen. Und der Zeitgeist nicht zu einer Atmosphäre geführt hat, die Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel in die Verzweiflung getrieben hätte. Der hatte in seiner Amtszeit den U-Bahn-Bau und Olympia 1972 durchgesetzt – Projekte mit einer Kraft für die Stadt, wie sie in den letzten Jahren oft undenkbar schienen.

Die Kritiker der Stammstrecke bleiben trotzdem wichtig. Sie werden genau darauf schauen, ob das Projekt immer noch teurer wird. Und sie werden weiter einfordern, dass der Südring ausgebaut werden muss, es irgendwann einen Ringschluss um die weiter wachsende Stadt braucht.

Die Stammstrecke ist nicht nur das Ende einer zähen, langen Debatte. Sie muss auch der Start sein für weitere Projekte.

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