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"Rufmord-Kampagne gegen mich": Rosenkrieg um ehemalige Büros von Alfons Schuhbeck

Aus den Büros des gefallenen Starkochs Alfons Schuhbeck ist eine schicke Kanzlei mit Galerie geworden. Doch die Nachfolger sind tief zerstritten – und eine Räumungsklage läuft.
Nina Job
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In diesem Haus am Platzl 5 hatte der Starkoch Alfons Schuhbeck einst seinen Gewürzladen und Büros. Beides ist neu vermietet.
In diesem Haus am Platzl 5 hatte der Starkoch Alfons Schuhbeck einst seinen Gewürzladen und Büros. Beides ist neu vermietet. © Daniel von Loeper

München - Es ist erst wenige Wochen her, als Promi-Anwalt Hannes Hartung (50) in Alfons Schuhbecks ehemalige Büroräume am Platzl wieder zu einer Vernissage lud. Kunstinteressierte Münchner konnten in den edel hergerichteten Räumen Werke der in München lebenden Künstlerin Anja Stemmer bewundern.

Ausstellungen in ehemaligen Schuhbeck-Büros: Kanzlei lockte Dutzende Kunstinteressierte

Erst vor einem guten Jahr hatte die "GalerieKanzlei Themis", benannt nach der Göttin der Gerechtigkeit, die früheren Räume des gefallenen Starkochs bezogen. Rund 150.000 Euro wurden in die Sanierung investiert.

Dekorativer Stuck kam wieder zum Vorschein, der aufgeklebte Teppich wurde entfernt, das Parkett geschliffen und neu versiegelt. Mehrere Künstler haben seitdem in den Kanzleiräumen ausgestellt, Dutzende Kunstinteressierte kamen zu Besuch.

Anwalt Benedikt Buchner in der Kanzlei, in der Starkoch Alfons Schuhbeck einst Büros hatte.
Anwalt Benedikt Buchner in der Kanzlei, in der Starkoch Alfons Schuhbeck einst Büros hatte. © Wolfgang Roucka

Rechtsanwalt Hartung ist selbst Kunstliebhaber, Sammler und hat sich als Jurist auf Kunstrecht spezialisiert. Überregional bekannt wurde er im Zusammenhang mit dem 2014 verstorbenen Kunstsammler Cornelius Gurlitt. Hartung war in dem Verfahren zeitweise für Zivilfragen mandatiert, nachdem der damals fast 80-jährige Gurlitt im Dezember 2013 unter vorläufiger Betreuung stand.

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Nun stellt sich heraus: Hinter den Kulissen der schicken Kanzlei in bester Altstadtlage tobt ein heftiger Rosenkrieg: zwischen Anwalt Hartung und seinem Kollegen Benedikt Buchner (31), der auf Immobilienrecht spezialisiert ist.

Anwälte streiten über Platzl-Büros

Hartung hatte Buchner in die 2011 von ihm gegründete Kanzlei "Themis" aufgenommen. Im Dezember 2021 wurden sie Partner. Die beiden Juristen zogen vor gut einem Jahr in die Räume am Platzl. Mittlerweile sind sie geschiedene Leute. Ex-Gurlitt-Berater Hartung (50) führt die Kanzlei "Themis" alleine als GmbH fort, wie er der AZ am Mittwoch mitteilte.

Für Anwalt Buchner war ein Gipfel der Auseinandersetzung, dass er aus der gemeinsamen Kanzlei ausgesperrt worden sei. Hartung habe das Schloss auswechseln lassen, zwei Wochen lang sei ihm der Zutritt verwehrt gewesen. Hartung hält dagegen: Das Schloss habe wegen eines Defekts ausgetauscht werden müssen. Buchner sei nicht ausgesperrt worden, versichert der Anwalt.

Laut Buchner sei Hartung vergangene Woche ausgezogen. Hartung wiederum sagt zur AZ, er nutze die Räume am Platzl nach wie vor, sei aber zudem am Bavariaring 25 in der Schweizer Villa Bavaria tätig. Man habe sich getrennt, das war's. "Es hat hinten und vorne nicht gepasst. Die Aggressionen gingen nicht von mir aus."

Beide Anwälte erzählen eine eigene Version der Geschichte

Wie es so ist, wenn zwei sich streiten, schildern die beiden Anwälte die Gründe für den Streit und die Trennung unterschiedlich. Dabei hatte alles ganz harmonisch begonnen.

Der Jüngere hatte einst sein Referendariat bei dem Anwalt für Kunst- und Kulturrecht gemacht. Doch dann habe der Ältere versucht, den Jüngeren "aus der Kanzleigesellschaft zu pressen", behauptet Buchner. Hartung spricht gegenüber der AZ davon, die Kanzleipartnerschaft fristlos gekündigt zu haben.

Und Hartung spricht von einer "Rufmord-Kampagne" und einem "Vernichtungskrieg" gegen ihn und dass versucht werde, "ganz schmutzige Wäsche zu waschen". Acht einstweilige Verfügungen habe Buchner gegen ihn beantragt – was dieser bestätigt. Dabei ging es unter anderem um das ausgetauschte Türschloss.

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Gerichte entscheiden über Zukunft der ehemaligen Schuhbeck-Büros

Und wie geht es nun weiter mit der Galerie in den Kanzleiräumen am Platzl? Noch hängen die Werke von Anja Stemmer, bis September sollte die Ausstellung laufen. Hartung baut darauf, wieder zurück in die Kanzlei zu ziehen. Buchner wiederum würde eine Galerie in den Räumen gern allein weiterführen, wie er der AZ mitteilte.

Doch es läuft auch noch eine Räumungsklage gegen Anwalt Buchner. Der Vermieter, eine schlagende Verbindung, der das Haus gehört, hat bereits zwei Mal fristlos gekündigt. Wie es nun weitergeht, werden Gerichte entscheiden.

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5 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • MadridistaMUC am 20.07.2023 19:03 Uhr / Bewertung:

    Wenn 2 Anwälte sich streiten, freut sich der Dritte.

    Also ich vermiete prinzipiell nicht an Juristen und Kaufleute. Die können sehr unangenehm werden.
    Aber schwierig, wenn ein Mieter so einen im Freundeskreis hat. Da hatte ich mal ein Problem. Aber ich bin juristisch auch nicht ganz uninformiert.

  • Karljörg am 20.07.2023 17:59 Uhr / Bewertung:

    Schuhbeck hinterlässt keinen guten Ruf.

  • tutnixzursache am 20.07.2023 21:08 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Karljörg

    was hat Schubeck damit zu tun?

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