Kommentar

Rotlicht-Radler-Studie: Konsens statt Kampf

AZ-Chefredakteur Michael Schilling über die Rotlicht-Radler-Studie.
von  Michael Schilling
Fünf temporäre Fahrradwege sollen in München entstehen - zu Lasten der Autofahrer.
Fünf temporäre Fahrradwege sollen in München entstehen - zu Lasten der Autofahrer. © dpa

Da haben sich die Mitarbeiter vom Automobilclub "Mobil in Deutschland" mal ordentlich Arbeit gemacht: Radfahrer beobachten, zählen, filmen, auswerten, hochrechnen – bloß um zu dokumentieren, dass die Radler die bösen Regelbrecher sind auf Münchens Straßen – und nicht sie selbst, also die Autofahrer?

Das passt prima ins (miese) Bild, das die Stadt zunehmend abgibt. Radler gegen Autofahrer – als wären das verfeindete Gruppen, die erbittert und nicht immer fair um jeden Quadratmeter Straße kämpfen. Geschürt worden ist das zu Jahresbeginn, als der Name Fraunhoferstraße regelrecht zum Kampfbegriff im OB-Wahlkampf geriet.

Bahn frei für Radler! Mehr Spuren und Parkplätze für Autos! Flanierstraßen für Fußgänger (und jetzt auch noch Schanigärten für geplagte Wirte)! Jede Gruppe pocht auf ihren Platz im öffentlichen Raum. Doch der bleibt begrenzt. Eine gute Lösung wird nicht im Kampf erreicht, sondern im Konsens. Den zu finden, ist zuvorderst die Aufgabe des Stadtrats. Es wird Zeit, dass sich die Fraktionen dort nicht nur von Lobbys lenken lassen.

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