Rote Rosen für Elefantenkind Lola
Tierparkbesucher reagieren auf Lolas Schicksal: „Panang hätte nicht gedeckt werden dürfen“. Blumen, kerzen und Trauerkarten liegen am Elefantengehege.
München - Sie sind treue Freunde des Tierparks, kommen mit ihrer Dauerkarte fast täglich nach Hellabrunn. Aber auf die Leitung des Zoos sind Jutta und Hans Seitz zurzeit nicht gut zu sprechen. „Was sie mit Lolas Mutter Panang gemacht haben, ist einfach nicht in Ordnung“, sagen sie.
Es ist Montag Mittag, grauer Schnürlregen fällt auf das Elefentengehege. Jutta und Hans Seitz haben sich trotz des ungemütlichen Wetters auf den Weg gemacht. Lolas Schicksal und das ihrer Mutter, die jetzt mit der restlichen Elefantenherde um den toten Nachwuchs trauert, treibt sie um. „Panang hatte doch schon drei Babys verloren“, sagen sie. „Sie hätte nicht noch einmal gedeckt werden dürfen. Dafür hätte man eine andere Elefantenkuh nehmen müssen.“ Das Drama um die schwer herzkranke Lola – „für uns ist das furchtbar“, sagt das Paar.
Die kleine Vanessa fühlt genauso. Ihr Name steht in runder Mädchenschrift auf einem Kärtchen, das in einem Blumenstrauß mit roten Rosen am Zaun zum Elefantengehege steckt. Daneben steht ein rotes Grablicht und ein kleiner Bilderrahmen mit einem Foto des Elefantenkindes. Blumen für ein totes Tierbaby – lächerlich findet das hier in Hellabrunn niemand.
Kaum ein Münchner Kind hat in den vergangenen Wochen nicht von Lola gehört. Auch die Kleinen von der Eltern-Kind-Initiative Versailler Straße, die am Montag zu einem Ausflug in den Tierpark aufbrachen, hielten an dem improvisierten Trauermal vor dem Elefantengehege kurz inne, erzählt Erzieherin Tanja Hutter. „Ein Kind hatte heute Morgen sogar einen Zeitungsartikel über Lola mit dabei.“
Selbst internationale Gäste interessieren sich für das Elefanten-Drama – Gustavo Tanajura aus Salvador de Bahia in Brasilien etwa, der mit der siebenjährigen Laura nach Hellabrunn gekommen ist. Der 44-Jährige machte gleich ein Foto von dem Elefantengehege, fragt nach Lola. „Was hatte sie eigentlich, dass sie auf einmal gestorben ist?“
Angesichts des Todes des kleinen Elefantens stellt sich für manche Tierfreunde erneut die Frage nach dem Sinn von Tierparks. Catalena Bansbach freilich, die mit ihren Töchtern Lucía (9) und Christiane (8) in den Zoo gekommen ist, sieht Lolas Sterben nüchtern. „Das hätte in freier Wildbahn ganz genauso passieren können“, sagt sie. Zwar täten auch ihr die im Käfig gefangenen Wildtiere manchmal leid – „aber in freier Natur werden sie oft von Menschen gejagt und getötet. Da ist ein Leben in Gefangenschaft vielleicht sogar besser“.
Währenddessen sprechen sich die Lola-Fans im Internet gegenseitig Mut zu. Eine Nutzerin erinnert sich an das Elefantenmädchen Jamuna Toni, das wegen einer Knochenkrankheit 2010 hatte eingeschläfert werden müssen. „Ich hoff’, jetzt spielst du mit Jamuna Toni hinter der Regenbogenbrücke im Elefantenhimmel“, wünscht Nutzerin „Lola“ auf einer Kondolenz-Seite bei Facebook.
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