Reiche Sportstadt München: Ärger um Hockeyhalle

Der Münchner SC sollte ein Leistungszentrum bekommen. Doch der Plan scheiterte am Geld. Nun muss sich die Stadt dafür rechtfertigen.
Florian Zick |
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dpa/GoogleStreetView/AZ SLIDER Zurek

München - Zuschüsse für Vereine, eine neue Skatehalle und längere Öffnungszeiten auf den Bezirkssportanlagen: Fast 40 Millionen Euro gibt die Stadt jedes Jahr für die Sportförderung aus. "Wir wollen, dass die Münchner möglichst fit bleiben", sagt Sportreferentin Beatrix Zurek (SPD). Doch nicht immer lassen sich solche guten Vorsätze auch halten – das zeigt der Fall des erst kürzlich verworfenen Hockey-Leistungszentrums.

Dieses neue Zentrum hätte auf dem Gelände des Münchner SC in der Lerchenau entstehen sollen. Eine halbe Ewigkeit wurde an dem Betriebskonzept herumgedoktert. Doch als kürzlich die voraussichtlichen Kosten dafür bekannt wurden, war das Projekt plötzlich gestorben.

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Zwölf Millionen Euro hätten die drei neuen Hallen und der Kunstrasenplatz kosten sollen. Bund und Freistaat wollten zusammen aber nur drei Millionen zuschießen. Den Rest hätte die Stadt berappen müssen – dazu die nächsten 25 Jahre jeweils 140.000 Euro Betriebskostenzuschuss. Das war dem Stadtrat dann doch zu viel.

Fit bleiben also ja, aber nicht um jeden Preis, so könnte man das Motto der Stadt wohl zusammenfassen. Wobei: So leicht will man sich im Rathaus den Schwarzen Peter da nicht unterschieben lassen. Der Bund versuche, die Kosten für den Leistungssport immer mehr auf die Kommunen abzuwälzen, sagt Sportbürgermeisterin Christine Strobl (SPD). "Die Bundespolitiker treten gerne mit Medaillengewinnern vor die Presse, aber zahlen sollen wir", schimpft Strobl.

Den Vorwurf, die Hockeyspieler einfach so hängen gelassen zu haben, will man sich bei der Stadt also nicht so ohne Weiteres gefallen lassen. Schließlich tue die Stadt eine Menge.

Bald soll im Stadtgebiet ein neues Bogenschießzentrum entstehen, womöglich an der alten Regattastrecke bei Oberschleißheim. Aus der Eggenfabrik in Pasing soll eine neue Skatehalle werden. Und die sportlichen Großereignisse dürfe man auch nicht vergessen, so Strobl. Der Boulder World Cup kommendes Jahr, die World Slackline Masters 2017 und nicht zu vergessen: die vier Spiele bei der Fußball-Europameisterschaft 2020. All das koste auch Geld.

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Mit jährlich genau 54,13 Euro pro Mitglied fördert die Stadt die heimischen Sportvereine. Der Freistaat zahle nur 7,13 Euro. Allein an diesen Dimensionen könne man sehen, dass München eine wahre Sportstadt sei, so Strobl.

Ein Spaßverderber zu sein, weist die Stadt also weit von sich. Und wer weiß: Vielleicht gibt es im Fall der Hockeyhalle doch noch eine Lösung. Schließlich gebe es bei der Stadt auch einen Topf zur Förderung von Sporthallen. Entsprechende Gespräche mit dem Münchner SC liefen bereits, heißt es.

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