"Rechtsextremer Akteur": Linkes Bündnis kritisiert Sarrazin-Abend der Jungen Union in München

Mitte Mai kommt der ehemalige SPD-Politiker auf Einladung der Jungen Union nach München. Auch die CSU bewirbt die Veranstaltung.
von  Jan Krattiger
Thilo Sarrazin stellt im Februar 2025 anlässlich seines 80. Geburtstags das Buch "Deutschland schafft sich ab. Die Bilanz" vor. (Archiv)
Thilo Sarrazin stellt im Februar 2025 anlässlich seines 80. Geburtstags das Buch "Deutschland schafft sich ab. Die Bilanz" vor. (Archiv) © dpa/Bernd von Jutrczenka

München - Spätestens seit seinem Buch "Deutschland schafft sich ab" von 2010 ist der Ex-SPD-Politiker Thilo Sarrazin deutschlandweit bekannt.

Abend mit Thilo Sarrazin in München: Kritik an Veranstaltung der Jungen Union

Wie Alexander Rulitschka, Chef der Jungen Union München-Nord in einer Einladung für den 14. Mai in München schreibt, habe der "die Zustände in Deutschland, die uns heute sehr stören, ziemlich präzise vorausgesagt". Es werde darum "höchste Zeit ihm zuzuhören und mit ihm zu diskutieren", so Rulitschka.

Anzeige für den Anbieter X über den Consent-Anbieter verweigert

Auch der Ex-SPD-MdB und jetzt CSUler Florian Post freut sich auf den Münchner Abend mit Sarrazin. Man halte aber den genauen Ort "mit Rücksicht auf den Wirt noch unter Verschluss", so schreibt Post auf der Plattform X.

Ex-SPD-Bundesparlamentarier Florian Post ist jetzt bei der CSU – und freut sich auf Sarrazins Besuch in München. (Archiv)
Ex-SPD-Bundesparlamentarier Florian Post ist jetzt bei der CSU – und freut sich auf Sarrazins Besuch in München. (Archiv) © IMAGO/Lindenthaler

Der Grund: Die Organisatoren rechnen mit Kritik und Demonstrationen. Diese Kritik kommt unter anderem von Vertretern der Schwesterpartei CDU, die sich daran stören, dass auch der Münchner Bezirksverband der CSU die Veranstaltung bewirbt.

"Rechtsextremer Akteur": Linkes Bündnis kritisiert Sarrazin-Besuch in München

Aber auch das Linke Bündnis Gegen Antisemitismus (LBGA) kritisiert die Veranstaltung. Sarrazin sei "wegen der von ihm verbreiteten Inhalte und seines persönlichen Netzwerks selbst als rechtsextremer Akteur aufzufassen", so das LBGA. In seinem Buch vertrete Sarrazin Thesen, "die als eugenisch, sozialdarwinistisch und rassenhygienisch klassifiziert werden", schreibt das LBGA weiter.

Das Bündnis verweist auch auf antisemitische Positionen in Sarrazins Buch, von denen er sich nie distanziert habe. Wenn er darin behauptet, europäische Juden hätten eine überdurchschnittliche Intelligenz und das auf genetische Ursachen zurückführt, sei das kein Kompliment.

Diese "Vorstellung einer jüdischen Überlegenheit" hätten auch die Nationalsozialisten als Rechtfertigung für ihre Auslöschungspläne hergenommen, so das LBGA.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.