"Rechtsextremer Akteur": Linkes Bündnis kritisiert eine Einladung der Jungen Union in München

München - Spätestens seit seinem Buch "Deutschland schafft sich ab" von 2010 ist der Ex-SPD-Politiker Thilo Sarrazin deutschlandweit bekannt.
Abend mit Thilo Sarrazin in München: Kritik an Veranstaltung der Jungen Union
Wie Alexander Rulitschka, Chef der Jungen Union München-Nord in einer Einladung für den 14. Mai in München schreibt, habe der "die Zustände in Deutschland, die uns heute sehr stören, ziemlich präzise vorausgesagt". Es werde darum "höchste Zeit ihm zuzuhören und mit ihm zu diskutieren", so Rulitschka.
Auch der Ex-SPD-MdB und jetzt CSUler Florian Post freut sich auf den Münchner Abend mit Sarrazin. Man halte aber den genauen Ort "mit Rücksicht auf den Wirt noch unter Verschluss", so schreibt Post auf der Plattform X.

Der Grund: Die Organisatoren rechnen mit Kritik und Demonstrationen. Diese Kritik kommt unter anderem von Vertretern der Schwesterpartei CDU, die sich daran stören, dass auch der Münchner Bezirksverband der CSU die Veranstaltung bewirbt.
"Rechtsextremer Akteur": Linkes Bündnis kritisiert Sarrazin-Besuch in München
Aber auch das Linke Bündnis Gegen Antisemitismus (LBGA) kritisiert die Veranstaltung. Sarrazin sei "wegen der von ihm verbreiteten Inhalte und seines persönlichen Netzwerks selbst als rechtsextremer Akteur aufzufassen", so das LBGA. In seinem Buch vertrete Sarrazin Thesen, "die als eugenisch, sozialdarwinistisch und rassenhygienisch klassifiziert werden", schreibt das LBGA weiter.
Das Bündnis verweist auch auf antisemitische Positionen in Sarrazins Buch, von denen er sich nie distanziert habe. Wenn er darin behauptet, europäische Juden hätten eine überdurchschnittliche Intelligenz und das auf genetische Ursachen zurückführt, sei das kein Kompliment.
Diese "Vorstellung einer jüdischen Überlegenheit" hätten auch die Nationalsozialisten als Rechtfertigung für ihre Auslöschungspläne hergenommen, so das LBGA.